Die Hoeneß-Strafe in Relation
Dreieinhalb Jahre Haft – das ist das Strafmaß, das nun für Uli Hoeneß veranschlagt wurde. Nicht wenige Medien kommentierten, dass damit eindrucksvoll klar werde, dass Steuerhinterziehung kein Kavalierdelikt sei. Tatsächlich handelt es sich um eine der höchsten Haftstrafen für ein Steuerverbrechen. Durchschnittlich bekamen Personen, die sich „Steuer- oder Zollzuwiderhandlungen“ schuldig gemacht haben im Jahr 2012 Haftstrafen von 1,3 Jahren. Dabei sind lediglich die Personen eingerechnet, die auch tatsächlich eine Haftstrafe bekamen, ein Großteil wurde lediglich mit Geldstrafen belegt und fällt aus besagter Statistik heraus.
Doch nicht nur die durchschnittliche Haftdauer im vergleichbaren Fällen liegt unter dem Strafmaß für den mittlerweile Ex-Bayern-Präsidenten. Sogar die durchschnittliche Straflänge für „Vergewaltigungen ohne Todesfolge“ und „schwerwiegende Fälle der sexuellen Nötigung/Vergewaltigung“ ist leicht niedriger (3,4 Jahre). Für „Raub und Erpressung sowie räuberischen Angriff auf Kraftfahrer“ gab es im Schnitt 2,4 Jahre Haft.
Die genannten Werte liefern jedoch nur Anhaltspunkte, da keine exakten Werte vorliegen. In der Strafverfolgungsstatistik wird für die einzelnen Vergehen die Zahl der Verurteilten nach Dauer der Freiheitsstrafe angegeben. Die Dauer wird dabei in verschiedenen Kategorien ausgedrückt (unter sechs Monate, sechs Monate, sechs bis neun Monate, neun Monate bis ein Jahr, ein bis zwei Jahre, zwei bis drei Jahre, drei bis fünf Jahre, fünf bis zehn Jahre, zehn bis fünfzehn Jahre, sowie lebenslänglich). Statista nutze hieraus jeweils den Mittelwert, errechnete eine Gesamt-Strafdauer in Monaten und teilte diese durch die Zahl der Verurteilten, um durchschnittliche Haftzeiten zu erhalten. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass einige Strafen lediglich zur Bewährung ausgesetzt wurden. Auch macht die Statistik keine Angaben darüber, inwieweit die verhängte Haftstrafe vollständig abgesessen wird.