Während der Corona-bedingten Kitaschließungen mussten Eltern ihre Kleinkinder bereits neben der Arbeit zuhause betreuen, doch ein weiteres Problem geriet dabei fast in den Hintergrund: In Deutschland gibt es nach wie vor zu wenig Kitaplätze. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln fehlen in diesem Jahr rund 342.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren in Kitas und bei Tageseltern. Gleichzeitig steigt die Nachfrage bei Eltern, ihr Kind schon früh betreuen zu lassen.
Jedes siebte Kind unter drei Jahren hat der Studie zufolge in diesem Jahr keinen Betreuungsplatz bekommen, obwohl die Eltern sich einen Platz gewünscht hätten, der ihnen rein rechtlich seit 2013 auch zustehen würde. Wie die Statista-Grafik zeigt, gibt es zwischen den Bundesländern zum Teil gravierende Unterschiede: Besonders groß ist die Betreuungslücke in den Bundesländern Saarland (19,8 Prozent), Bremen (19,1 Prozent), Nordrhein-Westfalen (18,9 Prozent) und Rheinland-Pfalz (18,1 Prozent). In Berlin konnten 15,9 Prozent der Kinder unter drei Jahren keinen Kitaplatz bekommen.
Bayern und Baden-Württemberg sowie die ostdeutschen Bundesländer außer Berlin sind noch vergleichsweise gut aufgestellt. Allerdings ist die Nachfrage im Süden nicht so groß. „Nähert sich der Betreuungsbedarf wie zu erwarten den anderen Bundesländern an, werden auch in Bayern und Baden-Württemberg sehr viel mehr Kitaplätze benötigt“, sagt Studienautor Geis-Thöne.
Obwohl in den letzten Jahren bundesweit mehr Kitaplätze geschaffen wurden, kommen die Kommunen dem Bedarf nicht hinterher. In diesem Jahr fehlen sogar 60 Prozent mehr Betreuungsplätze als noch vor fünf Jahren, so das Ergebnis der IW-Studie.