In der Corona-Krise sitzen viele Menschen einsam zuhause - und greifen dabei auch häufiger zur Flasche. Der diesjährige Global Drug Survey zeigt, dass der Alkoholkonsum während der Pandemie in Ländern weltweit zugenommen hat. Für die internationale Studie wurden im Mai und Juni 2020 insgesamt 58.811 Personen befragt; in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Österreich, die Niederlande und die Schweiz, Australien, Neuseeland, Brasilien und die USA.
43 Prozent der Befragten haben während der Pandemie laut eigener Aussage häufiger Alkohol getrunken als zuvor. 36 Prozent haben mehr Alkohol getrunken. Als häufigste Gründe für das veränderte Trinkverhalten nannten die Befragten, in der Pandemie einfach "mehr Zeit dafür zu haben" (42 Prozent) oder schlicht "aus Langeweile" zu trinken (41 Prozent). Einige wollen mit dem Trinken Ängste und Sorgen kompensieren, die die Corona-Krise bei ihnen ausgelöst hat. Auch das gemeinsame Trinken mit dem Partner, der Partnerin oder Mitbewohnern, das nun vermehrt möglich sei, wird von vielen als Grund angegeben (37 Prozent).
42 Prozent der Befragten geben zudem an, seit der Pandemie häufiger alleine Alkohol zu trinken und 26 Prozent nehmen durch das Trinken bei sich eine Verschlechterung ihrer mentalen Verfassung wahr.
Eigentlich wollte das Forschungsteam um den britischen Psychiater Adam Winstock die Daten für 2020 erst im kommenden Jahr veröffentlichen. Aufgrund der aktuellen Situation wurden die Informationen zum Suchtverhalten in der Corona-Krise aber bereits im Januar 2021 publiziert. Der Global Drug Survey ist die weltweit größte Umfrage zum Drogenkonsum, an der Menschen anonym teilnehmen können.