Die Corona-Pandemie wird bei deutschen Unternehmen vermutlich keine massive Pleitewelle auslösen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes und einer Prognose der Kreditversicherungsgruppe Euler Hermes. Demnach erwartet Euler Hermes mit Stand März 2021 einen Anstieg der jährlichen Unternehmensinsolvenzen auf 19.500. Gegenüber 2019 wäre dies ein Anstieg von rund 23 Prozent. Einen deutlich stärkeren Anstieg gab es etwa nach den beiden Ölkrisen, der Wiedervereinigung oder dem Platzen der IT-Blase. Lediglich nach der Finanz- und Wirtschaftskrise fiel die Zunahme der Insolvenzen geringer aus. Als wichtigen Grund für das Ausbleiben einer verheerenden Pleitewelle mit einer Verdoppelung oder Verdreifachung der Insolvenzen sehen die Experten von Euler Hermes die verhältnismäßig gute wirtschaftliche Ausgangssituation der Bundesrepublik und das größte Konjunkturpaket unter den europäischen Staaten. In Deutschland wurde zudem die Insolvenzantragspflicht mit Beginn der Pandemie bis Ende April 2021 ausgesetzt. Damit sollten die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft abgefedert werden. So ist zu erklären, dass die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2020 rückläufig gewesen ist.
Die größte mehrjährige Insolvenzwelle gab es in den 90er-Jahren nach der Wiedervereinigung. Von 1990 bis 1998 hat sich die Zahl der jährlichen Unternehmensinsolvenzen im Zuge einer „Bereinigungskrise“ von etwa 9.000 auf 28.000 verdreifacht. Zuvor gab es ausgedehnte Insolvenzwellen über mehrere Jahre im Zuge der Ölkrisen in den 70er- und 80er-Jahren, in denen sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ebenfalls mehr als verdoppelt hatte.