Der Bremsweg eines Personenkraftwagens verringert sich um etwa zwei Drittel, wenn das Auto statt 50km/h nur 30km/h fährt. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten von des Stadt- und Verkehrsplanungsunternehmens LK Argus (PDF-Download). Der gesamte Anhalteweg inklusive der Reaktionszeit verkürzt sich um etwa die Hälfte. Tempo 30 hat laut Umweltbundesamt (PDF-Download) demzufolge positive Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit. Vorliegende Studien hätten bislang keine Anhaltspunkte für gegenteilige Annahmen ergeben.
Seit dem 30.08.2021 gilt in Paris auf den meisten Straßen ein Tempolimit von 30 km/h. Die Stadt beruft sich Medienberichten zufolge auf ein Umfrage, nach der sich fast 60 Prozent der Pariser und Pariserinnen mehr oder weniger für Tempo 30 ausgesprochen hätten. Und auf die Weltgesundheitsorganisation WHO: Ein Zusammenprall mit einem 50 km/h fahrenden Auto sei für einen Fußgänger zu 80 Prozent tödlich. Bei 30 Kilometern pro Stunde dagegen nur zu zehn Prozent. Die WHO fordert daher ein generelles Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in geschlossenen Ortschaften. Die Begrenzung der Geschwindigkeit auf Straßen in Städten, Dörfern und Siedlungsgebieten könne Menschenleben retten und Verletzungen vermeiden, so die WHO.
In Deutschland wollen sieben Städte in einem Pilotprojekt großflächig Tempo 30 testen: Aachen, Augsburg, Freiburg im Breisgau, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm. Nur auf den wenigen Hauptverkehrsstraßen soll dann noch die übliche Geschwindigkeit von 50 km/h zulässig sein. Die Städte hoffen, dass es nach der Bundestagswahl schnell zu einer Gesetzesänderung durch den Bundestag kommt, um das Projekt zu ermöglichen. Die Initiative wird vom Deutschen Städtetag in Berlin unterstützt.