Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz ist infolge von Verstrickungen in ein Geflecht von Korruption von seinem Amt zurückgetreten. Gegen den ÖVP-Politiker verhärtet sich der Verdacht, dass seine Partei habe Umfragen bezahlt, die zu Gunsten von Sebastian Kurz ausfielen und ihm bei den Wahlen 2017 geholfen haben ins Kanzleramt zu gelangen. Diese wurden in der Tageszeitung “Österreich” und deren Online-Portal veröffentlicht - im Gegenzug soll die Regierungspartei mit Steuergeldern aus dem Finanzministerium Inserate in Millionenhöhe bei der Zeitung gekauft haben.
Die Ereignisse der letzten Wochen sind für die Bevölkerung Österreichs nicht überraschend, wie eine Umfrage von Profil aus dem Juni verdeutlicht. Demnach haben rund 87 Prozent der Befragten angegeben, dass sie Korruption in der Politik wahrnehmen – 48 Prozent sahen sie sogar als stark betroffen. Ähnlich hoch ist der Grad der wahrgenommenen Korruption in der Wirtschaft. Hier sehen 84 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen Probleme – nur etwa zehn Prozent halten die Korruption in der Wirtschaft für gering bis gar nicht existent. Neben Ökonomie und Politik erlebt ein Großteil der Befragten Korruption ebenfalls im Alltag oder anderen Bereichen.