H&M erhöht seinen Nettojahresumsatz laut vorläufigem Jahresabschluss im Vergleich zu 2020 um sechs Prozent auf 19,3 Milliarden Euro, zwischen September und Dezember setzt der Moderiese nach dem Coronavirus-bedingten Rückgang der Vor-Ort-Verkäufe wieder so viel um wie im entsprechenden Zeitraum 2019. Fast Fashion ist also weiterhin auf dem Vormarsch. Wie unsere Grafik zeigt, hat das in Deutschland vor allem finanzielle Gründe.
38 Prozent der im Rahmen der Statista Global Consumer Survey befragten Modefans gaben an, dass ihnen nachhaltige Mode zu teuer sei, ein Umstand, der zum Teil mit der durch die Pandemie verursachte finanziellen Unsicherheit erklärbar sein dürfte. Auch mangelndes Vertrauen in entsprechende Kennzeichnungen und Siegel ist ein Grund für die Deutschen, auf faire Mode zu verzichten. 23 Prozent der Teilnehmer:innen führten an, dass Nachhaltigkeit oft nur eine Masche sei und keine wirklich fairen Bedingungen dahinterstünden. Der mangelnde Chic fair produzierter Kleidungsstücke war noch für 14 Prozent der Befragten ein Grund für den Verzicht auf Öko-Mode, während 18 Prozent aus Gewohnheit lieber bei bewährten Marken blieben.
Mit einem Umsatz von knapp 22 Milliarden Euro galt H&M 2019 als der viertgrößte Bekleidungshersteller Europas, Marktführer war der Fast-Fashion-Konkurrent Inditex, der mit Marken wie Zara, Pull & Bear und Bershka knapp 28 Milliarden Euro umsetzte. Diese Kräfteverteilung könnte sich allerdings in Zukunft ändern: Der chinesische Modekonzern Shein, der auf nach Social-Media-Trends produzierte Wegwerfmode setzt, konnte laut eigenen Angaben im Jahr 2020 knapp neun Milliarden Euro Umsatz erzielen und wäre damit schon jetzt in den Top 10 der umsatzstärksten Modeunternehmen der Welt vertreten. Trotz Kritik am Geschäftsmodell wird der Marktwert des Instant-Fashion-Händlers mittlerweile auf umgerechnet 27 Milliarden Euro geschätzt.