Dänemark hat die Pandemie aus wirtschaftlicher Sicht bislang am besten überstanden. Das geht aus einer Analyse von 19 Ländern durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor, in die neben dem BIP auch Faktoren wie Arbeitslosenquote, Investitionen oder Schuldenstände eingeflossen sind. Wie unsere Grafik zeigt, schnitten nordeuropäische Staaten in der IW-Studie besonders gut ab.
Neben Dänemark, zusammen mit Südkorea das einzige Land der Topliste mit einem Rückgang in der Arbeitslosenquote zwischen dem vierten Quartal 2019 und dem dritten Quartal 2021, sind auch Schweden und Norwegen in den Top 6 vertreten. Während Schweden sich diesen Platz vor allem durch die Zunahme an staatlichen Investitionen um 9,2 Prozent erarbeiten konnte, dürfte die Platzierung Norwegens dem um fast fünf Prozent gestiegenen Haushaltseinkommen und der Reduzierung des Schuldenstands geschuldet sein. Ersteres ist auch für den sechsten Platz der Schweiz verantwortlich, obwohl das Land hinsichtlich der restlichen Indikatoren eher im Mittelfeld der 19 untersuchten Nationen zu verorten ist.
Der wirtschaftliche Erfolg der skandinavischen Länder dürfte zum Teil auch mit den verhältnismäßig lockeren Infektionsschutzmaßnahmen zusammenhängen, wodurch das öffentliche Leben und damit auch der Konsum weniger stark beeinträchtigt wurde als in anderen europäischen Staaten. Dänemark hob beispielsweise schon im September 2021 alle Maßnahmen auf, nachdem die Maskenpflicht im Juni vergangenen Jahres obsolet wurde. Schweden verzichtete seit Beginn weitestgehend auf verpflichtende Pandemiemaßnahmen, eine Entscheidung, die vor allem im restlichen Europa für anhaltende Kritik sorgte und die sich auch ein Stück weit in der Anzahl der Corona-Toten spiegelt. Seit Beginn der Pandemie starben im Zehn-Millionen-Land etwa 18.000 Menschen mit oder an Corona, ein Großteil davon in Alten- und Pflegeheimen, was sich zum Teil auch durch die im skandinavischen Vergleich niedrige Impfquote von momentan rund 73,6 Prozent erklären lässt.