2022 wurden laut Daten des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) in Deutschland rund 124 Millionen Euro mit Vinylalben umgesetzt. Damit ist dieses Tonträgersegment das einzige neben Singles, das seit rund zehn Jahren konstantes Wachstum aufweist. Den ausbleibenden Umsatz mit physischen Abspielmedien kann der Vinyl-Boom allerdings nicht ausgleichen, wie unsere Grafik zeigt.
Im Vergleich zu 2021 gingen die Einnahmen durch CD-Verkäufe erneut etwa 17 Prozent auf 267 Millionen Euro zurück. Damit machen CDs zwar immer noch den größten Anteil am Umsatz mit physischen Tonträgern aus, könnten allerdings in den nächsten Jahren von Vinyl abgelöst werden, sofern der Boom anhält. 2012 wurden beispielsweise noch rund eine Milliarde Euro mit CDs umgesetzt, im Vinyl-Bereich waren es lediglich 19 Millionen.
Wurde der Vinyl-Hype zunächst von Initiativen wie dem am 23. April stattfindenden Record Store Day und kleineren Labels getragen, setzen mittlerweile selbst Majorlabels wie Sony, Universal und Warner vermehrt auf Vinyl-Produktion. Seit einiger Zeit investieren auch Künstler:innen selbst auf verschiedene Arten und Weisen in Platten. The-White-Stripes-Gründer und Labelchef Jack White besitzt schon lange ein eigenes Presswerk, im März 2023 hat die Metal-Band Metallica Mehrheitsanteile an Furnace Records erworben. Das Presswerk hatte allein 2022 900.000 Metallica-Vinyl angefertigt.
Die Erfolgsgeschichte des Vinyl kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass physische Tonträger immer irrelevanter werden. So wurden 2022 in Deutschland rund 73 Prozent oder 1,5 Milliarden Euro mit Streaming über Plattformen wie Spotify oder Apple Music umgesetzt. Insgesamt sind die Einnahmen durch physischen und digitalen Musikverkauf 2022 auf 2,07 Milliarden Euro angestiegen, was einem Plus von sechs Prozent entspricht.