Eine Verringerung der Energieimporte aus Russland als Antwort auf den russischen Vernichtungskrieg in der Ukraine bliebe für die deutsche Wirtschaft nicht ohne Folgen. Wie stark die Schäden ausfallen würden, ist unter Experten umstritten. Wie die Statista-Grafik zeigt, rechnet das Münchner Ifo Institut bei einem um 10 Prozent geringeren Öl-, Gas- und Kohleverbrauch mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,3 Prozent pro Jahr. Pro Kopf gerechnet entspräche dies einer Belastung von 500 bis 700 Euro. Bei einem noch extremeren Szenario mit einer Reduktion des Gasverbrauchs von 30 Prozent würde das BIP um 2,2 Prozent geringer ausfallen, was ein Minus von 800 bis 1.000 Euro pro Kopf bedeutet.
Um die in der Folge eines Energieembargos steigenden Preise zu bekämpfen, müsste die Zentralbank laut Ifo Institut die Zinssätze anheben, um die Inflation zu stabilisieren. Dass Energieversorgungsproblem würde dadurch entschärft werden, dass die Wirtschaftsaktivität insgesamt etwas gedämpft werden würde.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines solchen Embargos würde laut Ifo Institut in hohem Maße davon abhängen, inwieweit sich die Produktionsstruktur an die verringerten Importe fossiler Energieträger anpassen kann und wie ersetzbar die Energieimporte aus Russland sind, d.h., wie leicht sie durch Importe von anderen Anbietern ersetzt werden können. Auf sehr kurze Sicht sei diese Substituierbarkeit begrenzt und hänge von der Verwendung der fossilen Ressourcen ab: Stromerzeugung könne sich schnell und zu relativ geringen Kosten anpassen, während es schwieriger bis unmöglich sein würde, etwa die stoffliche Nutzung von Öl zu ersetzen.