Auf eine Sache können sich alle Deutschen einigen: Die Bahn ist niemals pünktlich. Tatsächlich kamen laut Angaben der Deutsche Bahn AG etwa zwei Drittel aller Fernverkehrszüge innerhalb der letzten fünf Jahre ohne Verspätung an ihrem Reiseziel an. In der Auswertung des Konzerns gilt ein Zug allerdings erst ab einer Differenz von sechs Minuten als verspätet - bei großzügiger Auslegung sogar erst ab 16 Minuten. Die Passagiere stellen sich zu Recht die Frage; weshalb ICE und Co. so häufig nicht fahrplanmäßig im Bahnhof eintreffen.
In ihren offiziellen Berichten gibt die Bahn leider keine Auskunft zu den Gründen der Unpünktlichkeit - Daten dazu existieren jedoch. Laut einer Kleinen Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag aus dem Jahr 2019 sind rund 18 Prozent aller Verspätungen im deutschen Schienenfernverkehr netzbedingt. Darunter fallen Probleme mit Weichen und Stellwerken.
Technische Probleme an Fahrzeugen sind zu 13 Prozent die Ursache für erheblichen Zeitverlust. Störungen an der Leit- und Sicherungstechnik, die beispielsweise den Zugvorrang regelt, machen sieben Prozent aus. Baustellen sind auch auf den deutschen Autobahnen immer wieder Grund für langsames Voranschreiten, im DB-Fernverkehr sind sie für vier Prozent der Verspätungen verantwortlich.
Ein Prozent der Unpünktlichkeit im Jahr 2019 wurde durch das Warten auf Anschlusszüge verursacht. Den größten Anteil an den Verspätungsminuten der Deutschen Bahn haben allerdings höhere Mächte, wie Unwetter aber auch Notfalleinsätze am Gleis.