In Deutschland kam es seit den 1950er und 1960er Jahren zu einem rasanten Anstieg des Bestands an Personenkraftwagen. So kamen im Jahr 1950 auf 10.000 Einwohner statistisch nur 2,1 Pkw – 2021 hingegen sind es 5.718. Im früheren Reichsgebiet war die Pkw-Quote sogar noch geringer als 1950. Derzeit beläuft sich der Pkw-Bestand in Deutschland auf rund 48 Millionen Fahrzeuge. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes (PDF-Download) und eine darauf basierende Statista-Berechnung.
Die Gründe für die sprunghafte Entwicklung sind vielfältig. Die technologischen Fortschritte in der Automobilproduktion spielten dabei eine Rolle, waren jedoch nicht zu jeder Zeit der treibende Faktor. So wurde bereits im Jahr 1924 im Opel-Werk in Rüsselsheim das erste Fließband installiert. Doch der Produktivitätsfortschritt führte zu keinem großen Absatzwachstum, da Automobile als Luxusgut galten und keine steuerliche Förderung erhielten. Die 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise erschwerte die Rahmenbedingungen für Autobauer zusätzlich.
Während der Zeit des Nationalsozialismus übersprang der Bestand dann erstmals die Marke von einer Million Fahrzeugen. Die NS-Führung förderte die Produktion steuerlich und intensivierte die Produktion für propagandistisches Zwecke und zur Verringerung der Arbeitslosigkeit. Der Ausbau der Autobahnen spielte hierbei nur eine kleine Rolle: Die NS-Führung nutzte den Ausbau der Autobahnen zwar als Propagandamittel. Der Bau sollte den Erfolg der deutsche Verkehrs- und Baupolitik demonstrieren. Tatsächlich wurden in vielen Jahren jedoch weniger Kilometer Autobahn fertiggestellt als von der Führung geplant war. Zudem kam der Ausbau während des Zweiten Weltkriegs ganz zum Erliegen. Der Autobahnbau war außerdem von Krankheit, Tod und Hunger geprägt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Auto schließlich zum Motor des so genannten Wirtschaftswunders. Steuerliches Fördern des Pendelns, der Ausbau des Fernstraßennetzes und der einsetzende autofreundliche Städtebau waren Rahmenbedingungen, die die Verbreitung der Pkw unterstützten. Unter letzterem Punkt leiden Radfahrer noch heute, wie diese Statista-Grafik veranschaulicht. Das Auto wurde außerdem zum Statussymbol und zum Vehikel des sozialen Aufstiegs.
Von der Dieseltechnologie gingen in den 1970er und 1980er Jahren zusätzliche Wachstumsimpulse aus, da sie mit dem Argument einer deutlichen Kraftstoffeinsparung auch bei Kompaktwagen Verbreitung fand. Die Katalysatorpflicht nahmen Autokritikern und den Diskussionen um Schadstoffe in Abgasen den Wind aus den Segeln und förderten die Verbreitung zusätzlich.
Die deutsche Wiedervereinigung sorgte zusätzlich für glänzende Auto-Geschäfte: 1991 wurden in Deutschland 4,16 Millionen Pkw neu zugelassen, der Pkw-Bestand stieg auf 32,1 Millionen Fahrzeuge an. Obwohl die Pkw-Hersteller hierzulande durch Diesel-Skandal und durch die Elektrifizierung unter Druck geraten sind, ist der Bestand bis heute kontinuierlich weiter gestiegen. Dafür sorgt unter anderem eine immer weiter ausdifferenzierte Modellpalette mit einem umfangreichen Sortiment an Extras.