Im November 2022 hatte die Massenentlassungswelle bei Tech-Firmen und Startups in den USA ein neues Hoch erreicht. 121 Firmen, darunter Branchengrößen wie Meta, Twitter und Amazon, hatten innerhalb eines Monats ihre Belegschaft reduziert oder eine Reduzierung angekündigt. Letzterer Konzern hat zum Jahreswechsel noch einmal nachgelegt: Statt wie bislang geplant 10.000 Menschen zu entlassen, will die Firma von Jeff Bezos nun rund 18.000 Stellen streichen. Obwohl die Kündigungswelle im Dezember laut von Layoffs.fyi aggregierter Daten leicht abgeebbt ist, scheint sie dennoch lange nicht vorbei zu sein.
Wie unsere Grafik zeigt, haben in den letzten drei Quartalen des Jahres mehr als 600 Startups und technologieorientierte Unternehmen Mitarbeiter:innen gekündigt, verglichen mit nur 20 im ersten Quartal. Der Online-Gebrauchtwagenhändler Carvana reduzierte beispielsweise im Mai seine Belegschaft um 2.500 Angestellte. Der Personalabbau bei namhafteren Unternehmen wie Netflix oder PayPal fiel in diesem Zeitraum vergleichsweise gering aus. Netflix entließ im zweiten Quartal 2022 450 Mitarbeiter:innen oder rund vier Prozent seiner Beschäftigten, während PayPal die Verträge von 83 Mitarbeiter:innen kündigte.
Im Juli folgten Entlassungswellen bei den Social-Media-Unternehmen TikTok und Twitter. Nach Elon Musks Übernahme von Twitter im Oktober vergangenen Jahres legte dieser nach und entließ Medienberichten zufolge in mehreren Wellen rund drei Viertel der Belegschaft. Einer der ehrgeizigsten Konkurrenten von Musk, der von Amazon unterstützte Elektrofahrzeughersteller Rivian, hat im Juli ebenfalls 840 seiner Mitarbeiter entlassen, weil sich die Welt "dramatisch verändert" habe.
Eine weitere Branche, die in den letzten Monaten von Betrug, vermehrten Hackerangriffen und einem drastischen Wertverlust vieler Kryptowährungen geplagt wurde, ist der Fintech-Sektor. So mussten Firmen wie der Neobroker Robinhood, der NFT-Marktplatz OpenSea und die Kryptowährungsbörse Coinbase zwischen April und August zwischen 20 Prozent und einem Drittel ihrer Belegschaft entlassen, was zumindest teilweise auf den sogenannten Krypto-Winter zurückzuführen ist.