Von den 32 im Rahmen des OECD Economic Outlook untersuchten OECD-Mitgliedsstaaten haben makroökonomische Entwicklungen in Tschechien zum stärksten Rückgang der Reallöhne geführt. Zwischen Anfang Juli und Ende September verdienten Tschech:innen rund neun Prozent weniger als im dritten Quartal 2021, unter anderem bedingt durch drastisch gestiegene Energie- und Verbraucherpreise. Auch in Deutschland reicht der Anstieg der Nominallöhne bei weitem nicht aus, um die Inflation zu kompensieren.
So lagen die Reallöhne im dritten Quartal 2022 etwa 4,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das Statistische Bundesamt geht sogar von einem preisbereinigten Reallohnrückgang von 5,7 Prozent bei einer Verbraucherpreisteuerung von 8,4 Prozent aus. Die Schweiz scheint hingegen kaum von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und anderen weltwirtschaftlichen Entwicklungen betroffen zu sein. In der Alpenrepublik lagen die Löhne zwischen Juli und September 2022 nur 0,02 Prozent unter denen des dritten Quartals 2021.
Laut Schätzungen der OECD dürfte der Bedarf an Lohnerhöhungen zum Ausgleich der Inflation und Erhalten der Kaufkraft auch in den kommenden Jahren nicht signifikant abnehmen. Daten des Statistischen Bundesamts zufolge ist der derzeitige Reallohnrückgang in Deutschland der langanhaltendste und stärkste seit dem Jahr 2008.