Russlands staatliche Statistikbehörde Rosstat hat die Zahlen für die Wirtschaftsentwicklung des Landes im Jahr 2022 veröffentlicht. Den Einschätzungen zufolge liegt der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes bei rund 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wenn man den Zahlen Glauben schenken darf, haben die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland zwar Wirkung gezeigt, dennoch schrumpfte die russische Ökonomie nicht so stark, wie von den meisten Instituten angenommen. So hat beispielsweise der Internationalen Währungsfonds im Oktober 2022 das BIP-Minus noch auf rund 3,4 Prozent geschätzt. Zu Beginn des Krieges in der Ukraine fürchtete das russische Wirtschaftsministerium sogar eine Abnahme von zwölf Prozent. Dass der Rückgang sicher durch den Krieg zu erklären ist, belegen auch die Rosstat-Prognosen vor dem 24. Februar 2022 – damals rechnete die Behörde mit einer um drei Prozent besseren Wirtschaftsleistung gegenüber 2021.
Abgefedert wurde die Rezession vor allem durch die Erhöhung der Ausgaben für die Verteidigung und den Anstieg der Rohstoffpreise. Denn trotz mehr als 14.000 aktiven Sanktionen und zahlreichen Handelsblockaden konnte Russland weiterhin Gas und Öl exportieren. Öffentliche Verwaltung und Verteidigung sind 2022 um 4,1 Prozent gewachsen, wie die Statistikbehörde berichtete. Präsident Wladimir Putin würdigte daher im Januar den Verteidigungssektor als Stütze der russischen Wirtschaft. Das verarbeitende Gewerbe und der Groß- und Einzelhandel verzeichneten dagegen einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung.