Aktuell fehlen in Deutschland rund 384.000 Kitaplätze. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung vom Oktober 2022. Um die Wünsche aller Eltern von Kitakindern nach Betreuung zu erfüllen, dazu mit einem kindgerechten Personalschlüssel, sodass Kinder nicht nur verwahrt, sondern auch gefördert werden, müssten allein im Jahr 2023 bundesweit 308 807 zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden – 87 403 davon im Osten und 221 404 in den westlichen Bundesländern. Prozentual gesehen fehlen am meisten Erzieher:innen im Mecklenburg-Vorpommern, wie die Statista-Infografik zeigt. Dort müsste sich das aktuell beschäftigte Personal idealerweise verdoppeln. In absoluten Zahlen fehlen am meisten Erzieher:innen und Sozialpädagog:innen in Nordrhein-Westfalen. Allein im Jahr 2023 besteht dort eine Lücke von mehr als 65.000 fehlenden Fachkräften.
Doch wo soll das dringend benötigte Kitapersonal plötzlich herkommen? Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin dauert in Deutschland in Vollzeit je nach Praxiserfahrung zwei bis fünf Jahre, wobei der schulische Teil der Ausbildung nicht vergütet wird. „Mit gesteigerten Ausbildungskapazitäten allein kann der Fachkräftebedarf nicht gelöst werden“, sagt Claudia Geisler vom Deutschen Kitaverband. Das Kitapersonal fehle schließlich schon jetzt. Neue Lösungen müssten her. Eine stärker praxisorientierte Ausbildung, die in vielen Bundesländern bereits Anwendung findet, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Zusätzlich bräuchten Kitas qualifizierte Quereinsteiger:innen und Alltagshelfer:innen zur Unterstützung. Auch die bundesweit einheitliche Anerkennung von Fachkräften sei ein wichtiger Punkt. Beim Wechsel in ein anderes Bundesland fordern einige Bundesländer von Erzieher*innen aktuell noch eine Nachprüfung, was die Nachbesetzung von Stellen in einigen Fällen zusätzlich verkompliziert.
Alle diese Lösungsvorschläge haben eins gemeinsam: Sie sollten möglichst schnell angegangen werden. Denn die Leidtragenden sind neben dem Kitapersonal auch die Eltern und die Kinder. Bereits jetzt zeigen sich die negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels.