Im Jahr 2022 waren so viele Medienschaffende wie noch nie wegen der Ausübung ihres Berufes inhaftiert. Rund 363 Journalist:innen waren im vergangenen Jahr in 30 verschiedenen Ländern in Haft, wie aus Daten des Committee to Protect Journalists (CPJ) hervorgeht.
Schon im Jahr 2021 hat die Anzahl der Gefangenen 300 überschritten - seit 2015 hat diese sich in etwa verdoppelt. Ein erschreckender Trend, der laut den Expert:innen ein Zeichen für die Verschlechterung der Pressefreiheit weltweit ist. Die meisten Journalist:innen saßen 2022 in einem iranischen Gefängnis (62 Personen), China inhaftierte rund 43 Pressevertreter:innen, gefolgt von Myanmar, wo 42 Personen weggesperrt wurden.
Neben dem Nahen Osten und Ostasien ist auch die Entwicklung in Osteuropa bedenklich. Zuletzt sorgte die Verhaftung von “Wall Street Journal”-Journalist Evan Gershkovich durch russische Behörden für Aufsehen. Er wurde während und wahrscheinlich auch wegen seiner Berichterstattung über den Ukraine-Krieg festgenommen. Gershkovich ist der erste US-Journalist seit Ende des Kalten Krieges, der wegen Spionage-Vorwürfen in Russland inhaftiert wurde.
Bei den CPJ-Daten handelt es sich um eine Momentaufnahme der zum 1. Dezember eines jeden Jahres verfügbaren Zahlen, wobei die im Laufe eines Jahres inhaftierten und freigelassenen Journalist:innen nicht berücksichtigt sind. Auch handelt es sich, anders als bei anderen Publikationen wie etwa denen von Reporter ohne Grenzen, nur um solche Pressevertreter:innen, die während oder wegen ihrer Arbeit festgenommen wurden.