China auf Einkaufstour in der Schweiz

45,8 Milliarden US-Dollar investierten chinesische Unternehmen im 1. Halbjahr 2016 für Käufe bzw. Beteiligungen an Schweizer Firmen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 9 Akquisitionen Schweizerischer durch chinesische Organisationen durchgeführt. Dabei ragt die Übernahme des Agrochemiekonzerns Syngenta durch das staatliche Chemieunternehmen China National Chemical Corporation, kurz ChemChina, mit einem Wert von 44 Milliarden US-Dollar als Ausnahme heraus.

Diese Transaktion zeichnet mit dafür verantwortlich, dass das Volumen chinesischer Investitionen in Europa insgesamt in der ersten Jahreshälfte 2016 bei rund 72,4 Milliarden US-Dollar lag. Dies entspricht dem Wert der Jahre 2013 bis 2015 zusammen!

Allerdings ist die Syngenta-Übernahme noch nicht abgeschlossen, denn das CFIUS, der Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen, muss noch zustimmen. Wenn der Deal zustande kommt, wäre dies der bislang größte Zukauf eines chinesischen Unternehmens im Ausland. Hauptsitz von Syngenta soll dann zwar Basel bleiben, allerdings wird geplant, den Konzern von der Börse zu nehmen.

Generell besteht ein großes Interesse von chinesischen an Schweizer Unternehmen. Just am Freitag vergangener Woche etwa hat der chinesische Mischkonzern HNA die Schweizer Flugzeugwartungsfirma SR Technics übernommen, um nur ein Beispiel zu nennen. Warum aber stehen insbesondere Schweizer Korporationen in der Gunst chinesischer Investoren? Ronald Sauser aus dem Bereich M&A bei EY Schweiz sagt dazu: "Made in Switzerland hat international nach wie vor einen guten Ruf. Für chinesische Manager ist und bleibt die Schweiz ein attraktives Investitionsziel. Schweizer Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen stehen für Qualität und Zuverlässigkeit."