Import von Rohbaumwolle nach Deutschland und in das Vereinigte Königreich bis 1913

In der Zeit von 1836 bis 1913 steigerte das Vereinigte Königreich seine Importe von Rohbaumwolle von 206.000 Tonnen auf rund 940.000 Tonnen. In die deutschen Gebiete wurden im Zeitraum 1836 bis 1840 nur neun Tonnen importiert. Das Deutsche Kaiserreich importierte im Zeitraum 1911 bis 1913 bereits 474.000 Tonnen.

Die Baumwollindustrie im Vereinigten Königreich

Die Industrialisierung des Vereinigten Königreichs wurde im 18. und 19. Jahrhundert zu einem erheblichen Teil von der Baumwollindustrie vorangetrieben. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte das Vereinigte Königreich den größten Anteil an der Weltproduktion und dem Welthandel von Baumwollwaren. Die Baumwollindustrie gehörte zwar auch in vielen weiteren Ländern zu den Bereichen, in denen die Industrialisierung einsetze. Die steigende Nachfrage nach Baumwollwaren ließ die englischen Baumwollindustrie aber trotz der zunehmenden internationalen Konkurrenz weiter wachsen. Im Jahr 1913 erreicht der Verbrauch von Rohbaumwolle seinen Spitzenwert.

Baumwolle und Sklaverei

Eine direkte Folge der steigenden Nachfrage nach Rohbaumwolle war die Plantagensklaverei der Karibik und der USA. Bis 1791 war Haiti Europas wichtigste Baumwollquelle gewesen. Nach der Haitianische Revolution (einem Sklavenaufstand, der zur Gründung des Staates Haiti führte) wurden die USA zum wichtigsten Produzenten von Baumwolle. Auch hier basierte der Anbau bis zum Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges (1865) auf Sklavenwirtschaft.