Bruttosozialprodukt pro Kopf im Ersten Weltkrieg 1914
Der Weg in den Krieg und die Wirtschaft
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gingen alle kämpfenden Nationen davon aus, dass der Krieg sehr schnell entschieden und siegreich gewonnen werden würde. Diese Annahme entsprang nicht nur aus der Überzeugung der eigenen nationalen Überlegenheit, sondern auch aus den Erfahrungen der deutschen Einigungskriege: Diese waren jeweils bereits nach mehreren Monaten entschieden worden. Es folgte eine Periode relativen Friedens in Europa und damit eine des wirtschaftlichen Aufschwungs. Das Deutsche Reich hatte bald die Wirtschaftskraft von Großbritannien eingeholt und konkurrierte ganz offen mit den bisherigen Großmächten um einen "Platz an der Sonne". Dieser wirtschaftliche Aufschwung wurde ebenfalls für ein großes Aufrüstungsprogramm genutzt, wobei die anderen Staaten jedoch nachzogen. Das Ergebnis war das sogenannte Wettrüsten. Auch die Wirtschaft der Kriegsparteien war auf kurzfristige Produktion ausgelegt und die vorgehaltenen Vorräte entsprachen dieser Geisteshaltung.Materialschlacht
Der Erste Weltkrieg entpuppte sich schnell als ein Stellungs- und Abnutzungskrieg. Der Kampf wurde nur noch bedingt durch Generäle oder die Qualität der einzelnen Truppengattungen entschieden, sondern dies wurde viel öfter eine Frage nach den verfügbaren Ressourcen. Bereits im Oktober 1914 zeigte sich die Fehlplanung aller kriegführenden Länder, als allen beinahe zeitgleich die Munition für die eigenen schweren Geschütze ausging. Der Verbrauch war um ein vielfaches höher als erwartet.Der moderne Krieg prägte einen neuen Begriff: Materialschlacht. Entscheidend war nun viel mehr, wer die entstehenden enormen Verluste am schnellsten wieder ausgleichen konnte und welcher Seite in einer Schlacht schneller die verfügbaren Ressourcen zur Neige gingen. Diese Tatsache mündeten schließlich in Schlachten wie bei Verdun: Hier wollte das deutsche Heer den französischen Gegner "ausbluten" lassen. Die heimischen Unternehmen konnten den stetig steigenden Anforderungen der Militärs kaum entsprechen und so blutete vor allem eines - die Volkswirtschaften aller kämpfenden Länder.
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