Rückblick zur Entwicklung des BIP weltweit im ersten Jahr der Corona Krise 2020
Corona Krise: Keine großen Veränderungen in den Einschätzungen für 2020 - Weltwirtschaft ist 2020 um rund 3,4 bis 4,3 Prozent eingebrochen - OECD Economic Outlook, Interim Report March 2021
Erwartungsgemäß sind Anfang 2021 auch in kommenden Veröffentlichungen keine großen Abweichungen in den Wirtschaftseinschätzungen für das Corona Jahr 2020 mehr zu erwarten. Völlig anders stellt sich der Ausblick für das laufende Jahr 2021 dar, den sie in der laufend aktualisierten Statistik zur Entwicklung des BIP weltweit in der Corona Krise 2021 verfolgen können.OECD - Economic Outlook March 2021 Die OECD hat in ihrem aktuellem Outlook im Vergleich zur Dezemberausgabe wie erwartet nur geringe Anpassungen in den BIP-Schätzungen für 2020 durchgeführt, zumeist positive Revisionen. Eine deutliche Anpassung lässt sich bei Großbritannien feststellen: Für Großbritannien wird der Rückgang der Wirtschaftsleistung im Vorjahr nun auf rund 9,9 Prozent taxiert und somit um rund 1,3 nach oben revidiert. Für Deutschland hat die OECD den BIP-Einbruch im Jahr 2020 geringfügig von 5,5 Prozent (Dezember-Prognose) auf 5,3 Prozent korrigiert.
Weltbank - Global Economic Prospects January 2021
Die aktuellen Prognosen der Weltbank im Global Economic Prospects January 2021 bestätigen die vorangegangenen Einschätzungen der OECD oder des DIW. Weltweit wird das BIP im Jahr 2020 um rund 4 Prozent eingebrochen sein, während China ein Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent vorweisen kann.OECD Economic Outlook December 2020
Laut der aktuellen Prognose der OECD festigen sich die BIP-Schätzungen für das das Jahr 2020 und es gibt keine massiven Revisionen. In Großbritannien könnte der BIP-Einbruch mit prognostizierten -11,2 Prozent allerdings etwas höher ausfallen als erwartet. Für Deutschland erwartet die OECD einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund 5,5 Prozent im laufenden Jahr.DIW Wintergrundlinien Update
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung bestätigt in den Wintergrundlinien der Wirtschaftsentwicklung 2020 die sich abzeichnende weltweite Rezession. Die Weltwirtschaft wird laut des DIW im laufenden Jahr mit prognostizierten -3,4 Prozent deutliche weniger stark einbrechen, als es von der OECD oder der Europäischen Kommission projiziert wurde. Wie bereits in den vorangegangenen Publikationen schätzt das DIW die Lage für einige Länder und Märkte deutlich positiver ein als andere Wirtschaftsinstitute.European Economic Forecast Autumn 2020
Die Europäische Kommission aktualisiert in ihrem Herbstgutachten die Wachstumsaussichten. Für die Eurozone rechnet die Kommission für das laufende Jahr 2020 mit einem Wirtschaftseinbruch von rund rund 7,8 Prozent und für die EU-27 von rund 7,4 Prozent. Deutschlands BIP wird laut der Prognosen im Jahr 2020 um rund 5,6 Prozent sinken, womit sich die Aussichten für Deutschland organisationsübergreifend auf einen Korridor zwischen -5,4 und -6 Prozent eingependelt haben. Gleichzeitig geht die Europäische Kommission jedoch auch von wesentlich schwächeren Wachstumsraten für das kommende Jahr 2021 aus.CESIFO Gemeinschaftsdiagnose Herbst
Im Herbstgutachten beziffert die CESifo-Projektgruppe den Wirtschaftseinbruch Deutschlands für das laufende Jahr, wie bereits die OECD Mitte September, mit rund 5,4 Prozent. Das DIW und der IMF prognostizieren mit jeweils rund -6 Prozent den BIP-Rückgang für Deutschland etwas höher, aber der zusammengefasste Projektionskorridor ist mit -5,4 bis -6 Prozent relativ eng. Auch für Großbritannien, dass die EU Anfang diesen Jahres verließ (Brexit), festigen sich die Projektionen. Im Herbstgutachten rechnet die Projektgruppe mit einem BIP-Einbruch von rund 9,7 Prozent in Großbritannien. Auch die Prognosen des IMF (-9,8 Prozent) und der OECD (-10,1 Prozent) weisen in diese Richtung, während das DIW den BIP-Rückgang im Vereinigten Königreich mit rund -12,1 Prozent deutlich höher einschätzt.IMF World Economic Outlook, October 2020 Update
Der Internationale Währungsform (IWF) hat seine neuesten Berechnungen zu den Wachstumszahlen des Bruttoinlandsprodukts veröffentlicht. Nachdem der IWF in seinem WEO Juni Update die Wachstumsaussichten für die meisten Länder deutlich nach unten korrigierte, fallen die neuesten Prognosen differenzierter aus: Für Spanien wird in diesem Jahr mit rund 12,8 Prozent europaweit der höchste BIP-Einbruch prognostiziert. Insgesamt könnte das BIP in der Eurozone um rund 8,3 Prozent zurückgehen und in der EU-27 um rund 7,6 Prozent. Großbritannien Wirtschaftseinbruch wird mit rund 9,8 Prozent beziffert - die Implikationen eines ungeregelten Brexits sind hier noch nicht eingespeist.OECD Economic Outlook September Update
Die OECD und das DIW haben ihr BIP-Prognosen für das laufende Jahr angepasst und je nach Markt die prognostizierte Wachstumsrate für das Jahr 2020 erhöht oder gesenkt. In Deutschland wird der BIP-Rückgang in diesem Jahr (2020) weniger hoch ausfallen als in früheren Prognosen befürchtet: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert in den Herbstgrundlinien (10.09.20) noch einen BIP-Rückgang von rund 6 Prozent für die größte Volkswirtschaft der EU.Die OECD rechnet im aktuellen Economic Outlook Iterim Report September 2020 für Deutschland mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 5,4 Prozent im laufenden Jahr. Auch die Prognosen für die besonders stark von der Pandemie betroffenen europäischen Volkswirtschaften wurden angepasst: Die Aussichten für Frankreich (OECD: -9,5%, DIW: -10,3%) und Italien (OECD: -10,5%, DIW: -11,3%) haben sich etwas verbessert während die Prognosen für Großbritannien (OECD: -10,1%, DIW: -12,1%) deutlich negativer ausfallen.
European Economic Forecast Summer Update, Juli2020
Die Europäische Kommission hat ihre Wachstumsprognosen im Summer 2020 Economic Forecast deutlich nach unten korrigiert und prognostiziert trotz umfassender Bemühungen eine massive Rezession für das laufende Jahr. Für die EU-27 wird der Einbruch der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr von 7,3 Prozent (Spring update) auf nun 8,3 Prozent taxiert. Der Ausblick für 2020 hat sich laut der Kommission in nahezu allen EU-Staaten sowie Großbritannien teils deutlich verschlechtert. Für Deutschland hat sich der Ausblick für das laufende Jahr hingegen geringfügig von -6,5 Prozent (Spring update) auf -6,3 Prozent verbessert.IMF World Economic Outlook Update, June 2020
Der Internationale Währungsform (IWF) hat seine Wachstumsprognosen vom WEO April deutlich nach unten korrigiert. Die weltweiten Implikationen der Covid-19 Pandemie konnten im WEO April nur ansatzweise Berücksichtigung finden. Eine deutliche Abwertung der weltweiten Wachstumsprognosen wurde daher erwartet. Laut des World Economic Outlook Update June wird der weltweite BIP-Einbruch nun auf rund 4,9 Prozent geschätzt. Italien (-12,8%), Spanien (-12,8%) und Frankreich (-12,5%) werden nach Ansicht des IMF deutlich härter getroffen sein, als Großbritannien (-10,2%) die USA (-8%) oder Deutschland mit einem prognostizierten BIP-Einbruch von rund 7,8 Prozent im laufenden Jahr.DIW Berlin Sommergrundlinien Update
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung bestätigt in den Sommergrundlinien der Wirtschaftsentwicklung 2020 die sich abzeichnende weltweite Rezession, wenngleich das Institut für einzelne Märkte teils erhebliche Unterschiede im Vergleich zu anderen Instituten prognostiziert:Die Weltwirtschaft wird laut des DIW im laufenden Jahr mit prognostizierten -4,9 Prozent weniger stark einbrechen, als es von der OECD im Economic Outlook June projiziert wurde. Sollten sich die Berechnungen des DIW bestätigen, würde die Rezession in Deutschland mit einem BIP-Rückgang von 9,4 Prozent härter, in Frankreich und Großbritannien hingegen mit BIP-Einbrüchen von -9,4 bzw. -8,9 Prozent weniger stark ausfallen, als es vergleichbare Projektionen der OECD und auch der Europäischen Kommission vermuten ließen.
OECD Economic Outlook June 2020 Update
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet in ihrem günstigen Szenario (singel-hit-scenario) mit einem Einbruch der Weltwirtschaft von rund sechs Prozent im laufenden Jahr. Der Wirtschaftseinbruch in Großbritannien soll mit rund -11.5 Prozent im laufenden Jahr etwas härter ausfallen als in den krisengeplagten EU-Mitgliedsstaaten Italien (-11,3% und Spanien (-11,1). Für Deutschland wird ein Wirtschaftseinbruch von rund -6,6 Prozent prognostiziert.Weltbank - Global Economic Prospects June 2020
Im Flagship Report der Weltbank wird der weltweite BIP-Einbruch in diesem Jahr auf rund 5,2 Prozent prognostiziert. Die Prognose ist bereits deutlich pessimistischer als die geschätzten -3,5 Prozent im WESP-mid-2020 update der United Nations (UN).Vereinte Nationen (UN) - World Economic Situation and Prospects as of mid-2020 Update
Laut der Prognose der Vereinten Nationen (UN) wird das globale BIP im Jahr 2020 um rund 3,2 Prozent sinken. Die aktuelle Einschätzung der UN im World Economic Situation and Prospects update 2020 ist somit im Vergleich zur Europäischen Kommission etwas optimistischer, die für 2020 einen Rückgang des globalen Bruttoinlandsprodukts um rund 3,5 Prozent erwartet.Corona Krise: Höchste BIP-Rückgänge der Nachkriegszeit prognostiziert - European Economic Forecast- Spring Update
In Deutschland wird laut der Prognose der Europäischen Kommission das reale BIP im Jahr 2020 Jahr um rund 6,5 Prozent einbrechen. Für das kommende Jahr 2021 hingegen wird für Deutschland eine Erholung mit einer Wachstumsrate von rund 5,9 Prozent prognostiziert. Für die EU-27 wird insgesamt ein BIP-Rückgang in Höhe von rund 7,4 Prozent erwartet, allerdings nur im Basisszenario, das eine durchschnittlich sechswöchige Dauer der Eindämmungsmaßnahmen in den Mitgliedsstaaten unterstellt.Euro-Krisenländer erneut am Abgrund
Spanien, Italien und Griechenland werden laut der Prognose die höchsten BIP-Rückgänge in der Europäischen Union zu verzeichnen haben. Spanien und Italien sind besonders hart von der Pandemie betroffen und sahen sich gezwungen strikte Eindämmungsmaßnahmen zu ergreifen. Darüber hinaus kämpfte Italien bereits vor der Corona-Krise mit strukturellen wirtschaftlichen Problemen und schwachen Wachstumsaussichten. Für Italien wird in diesem Jahr ein BIP-Rückgang von rund 9,5 Prozent erwartet.Spanien kämpfte noch mit den Folgen der Euro-Krise. Mit einem prognostizierten BIP-Einbruch von rund 9,4 Prozent in diesem Jahr werden sich die ohnehin hohen Arbeitslosenzahlen Spaniens drastisch erhöhen.
Obwohl Griechenland weniger unmittelbar von der Pandemie betroffen ist, prognostiziert die Europäische Kommission einen BIP-Rückgang von rund 9,7 Prozent in diesem Jahr – Negativrekord in der EU. Griechenlands wenig diversifizierte Wirtschaft ist mehr noch als Italien und Spanien auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Selbst in optimistischen Szenarien werden jedoch die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr in diesem Jahr massiv einbrechen und daher gerade Griechenland treffen.
Der Internationale Währungsform (IWF) rechnet für 2020 mit einem weltweiten Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund 3 Prozent (World Economic Outlook April 14. April 2020). Nach den Prognosen des IWF könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Europa deutlich stärker einbrechen als im Rest der Welt. Für die Europäische Union (EU-27) prognostiziert der IMF einen Rückgang des BIP von rund 7,1 Prozent in diesem Jahr und für 2021 ein Wachstum von rund 4,8 Prozent. Damit zeichnet der IMF ein deutlich pessimistischeres Bild für die EU als die Autoren der Gemeinschaftsdiagnose im Frühjahrsgutachten.
Italien könnte sich in diesem Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts i.H.v. rund 9,1 Prozent konfrontiert sehen und auch die weiteren größten Wirtschaftsnationen der EU-27 und Euro-Zone u.a. Deutschland (-7 Prozent), Frankreich (-7,2 Prozent) und Spanien (-8 Prozent) müssen mit hohen Wirtschaftseinbrüchen rechnen. Die Sorge um die Eurozone spiegelte sich jüngst im Euro Break-up Index wider.
In der Gemeinschaftsdiagnose zum Frühjahr 2020 (Frühjahrsgutachten 08. April.2020) prognostizieren die Autoren für das Jahr 2020 massive BIP-Einbrüche weltweit, allerdings auch starke Wachstumsraten für das kommende Jahr 2021. Für die Europäische Union (EU-27) wird für 2020 ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von rund -5,1 Prozent und ein Wachstum von 5,9 Prozent für 2021 prognostiziert, der Wirtschaftseinbruch in der Euro-Zone soll dieses Jahr rund 5,3 Prozent und die Erholung im Folgejahr rund 5,8 Prozent betragen.
Die höchsten Rückgänge werden laut Gutachten dieses Jahr in Italien (-9,8 Prozent) und Spanien (-7,9 Prozent) erwartet.
Rezession mit BIP Rückgang von bis zu 10 Prozent möglich
Das Ifo-Institut prognostiziert in einer Szenarienrechnung vom 01. April 2020 (Stichtag der Datenlage: 27.März 2020) den prozentualen Rückgang des BIP in ausgewählten Staaten Europas mit -2,2 Prozent bis -10,1 Prozent.
Laut Quelle könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland in diesem Jahr um rund 5,1 Prozent einbrechen. Die in dieser Statistik dargestellten Werte beziehen sich auf das volkswirtschaftlich günstigste Basis-Szenario 1 und einer angenommenen Dauer des Shutdowns von einem Monat.
Diese laufend aktualisierte Statistik bietet einen Überblick über die Prognosen führender Organisationen und Wirtschaftsinstitute zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in ausgewählten Industrie- und Schwellenländern während der Corona-Krise.
Der Sachverständigenrat der Bundesregierung prognostiziert in seinem Sondergutachten vom 30. März 2020 für die Eurozone das Abgleiten in eine Rezession mit einem Rückgang des BIP von rund 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wirtschaftseinbruch in Italien
Innerhalb der Europäischen Union (EU-27) wird der prognostizierte BIP-Rückgang Deutschlands i.H.v. rund 3,1 Prozent nur von Italien übertroffen, dessen Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um rund 3,6 Prozent einbrechen könnte. Italiens Wirtschaft befand sich bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie in der Krise. Ohne internationale Hilfen wird das Land die ohnehin bereits sehr hohe Verschuldung nicht mehr tragen können.Aktuelle Prognosen für die Schweiz und Österreich lassen ebenfalls einen deutlichen BIP-Rückgang erwarten.
BIP – BNE – BSP?
- Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das BIP bezeichnet den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die im betreffenden Jahr innerhalb der Landesgrenzen (Inlandskonzept) hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Die Staatsangehörigkeit der Leistungserbringer ist dabei unerheblich, solange die Leistung im Staatsgebiet generiert wurde. Es gilt als wichtiger Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes.
- Bruttonationaleinkommen (BNE) Das BNE bezeichnet hingegen den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die im betreffenden Jahr von Inländern (Inländerkonzept) hergestellt wurden. Die Bezugsgröße ist die Staatsangehörigkeit und nicht das Staatsgebiet (insofern weiterhin der erste Wohnsitz im Staatsgebiet liegt). Es gilt als wichtigster Einkommensindikator.
- Bruttosozialprodukt (BSP) BSP ist die veraltete Bezeichnung für das Bruttonationaleinkommen.