Umfrage zum ersten Wahlgang der Parlamentswahl in Frankreich 2022
Können Marine Le Pen oder Jean-Luc Mélenchon die Wahlen gewinnen?
Zumindest können sie eine Parlamentsmehrheit für den Präsidenten verhindern und somit seine Politik blockieren. Ohne Mehrheit im französischen Parlament (Nationalversammlung) kann der Präsident seine Politik kaum durchsetzen. Ob das Parteienbündnis Ensemble Citoyens am Ende die Mehrheit der Parlamentssitze erzielen wird, ist aber fraglich. Zu gut haben der rechtsextreme "Rassemblement national" und die linkspopulistische Partei LFI - La France insoumise bei den französischen Präsidentschaftswahlen 2022 abgeschnitten. Die Kandidat:innen des rechtsextremen "Rassemblement National" von Marine Le Pen haben in den Umfragen kontinuierlich an Zustimmung verloren und würden laut der Umfrage derzeit von rund 20 Prozent der befragten Bürger:innen gewählt werden. Traditionell hat der Rassemblement National bzw. Front National (bis 2018) bei den Parlamentswahlen wegen des Mehrheitswahlrechts einen schweren Stand. Die Umfrageergebnisse spiegeln nur einen allgemeinen Trend wider, jeder Wahlkreis wird für sich entschieden. Spätestens in der zumeist nötigen Stichwahl entschieden sich die französischen Wähler:innen gegen die aufgestellten Kandidat:innen des Rassemblement National. Bei der französischen Parlamentswahl 2017 erzielte der Front National zwar einen Stimmenanteil von rund 13,2 Prozent im ersten Wahlgang - schlussendlich konnte der FN aber nur 8 von 577 Parlamentssitzen im zweiten Wahlgang erzielen.Die Kandidat:innen der linken Listenvereinigung NUPES (Nouvelle Union Populaire écologiste et sociale) mit ihrem linkspopulistischen Spitzenkandidaten Jean-Luc Mélenchon würden derzeit 26 Prozent der befragten Bürger:innen ihre Stimme geben. Hier sind die Vorzeichen im Vergleich zum Rassemblement National umgekehrt: Die linke Listenvereinigung NUPES hat in der Bevölkerung kontinuierlich an Zustimmung gewonnen und ihren Kandidat:innen werden auch Chancen in den Stichwahlen eingeräumt.
Die Parlamentswahlen in Frankreich - Mehrheitswahlrecht macht Stichwahl nötig
In Frankreich gilt, trotz politischer Initiativen das Verhältniswahlrecht einzuführen, weiterhin das Mehrheitswahlrecht. Dies führt oftmals zu einer Stichwahl in den Wahlkreisen, bei der schließlich nur die Stimmen des Gewinners gezählt werden. Um die Chancen auf einen Parlamentssitz zu erhöhen, schließen sich zu den Parlamentswahlen daher viele Parteien in Listen und Bündnissen zusammen und treten nicht alleine an.Nach dem französischen Wahlrecht ist im ersten Wahlgang der Abgeordnetenkandidat gewählt, der mehr als die Hälfte (absolute Mehrheit) aller gültigen Stimmen erhalten hat. Hat keiner der Kandidat:innen im ersten Wahlgang diese absolute Mehrheit erreicht, findet eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit der höchsten und zweithöchsten Stimmenzahl statt. Es kommt zu einem zweiten Wahlgang. Der Gewinner erhält den Parlamentssitz des Wahlkreises, alle anderen Stimmen bleiben unberücksichtigt. Daher lässt sich aus den Umfragen auch nicht ablesen, dass z.B. die Präsidentschaftsliste tatsächlich 27 Prozent der Abgeordnetenplätze erhalten wird.
Diese Statistik bildet den aktuellen Meinungstrend der französischen Bevölkerung zum ersten Wahlgang der Parlamentswahlen in Frankreich am 12. Juni 2022 ab.