Volumen nachhaltiger Anlagen in Österreich nach Anlagestrategien 2023
Für Anleger:innen ist es nicht immer einfach, das wachsende Angebot nachhaltiger Geldanlagen zu überblicken. Das liegt auch an den unterschiedlichen Strategien und Nachhaltigkeitskriterien der Kapitalanlagegesellschaften, die jeweils Vor- und Nachteile bieten. Im Jahr 2022 wurden bei nachhaltigen Geldanlagen in Österreich mit einem Volumen von etwa 80,6 Milliarden Euro Ausschlusskriterien angewandt.
Bedeutung ausgewählter Nachhaltigkeitskriterien
Ausschlüsse wurden im Jahr 2023 am meisten von den Finanzdienstleister:innen genutzt. Dabei werden bestimmte Branchen oder Unternehmen, beispielsweise aus dem Rüstungssektor, ausgeschlossen, wenn diese nicht mit den Nachhaltigkeitszeilen des jeweiligen Investmentfonds übereinstimmen. Um in einen grünen Fonds aufgenommen zu werden, werden viele Unternehmen anhand von ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewertet. Diese Strategie wurde bei Geldanlagen mit einem Volumen von etwa 30 Milliarden Euro angewandt. Andere Kapitalanlagegesellschaften setzen mit dem Best-in-Class-Ansatz auf die nachhaltigsten Unternehmen der jeweiligen Branche. Je nach Auslegung der Bewertungskriterien gehört das Impact Investing zu den nachhaltigsten Strategien. Hierbei wird in der Regel gezielt in Unternehmen investiert, deren Geschäftskern auf der Verbesserung ökologischer oder sozialer Gegebenheiten beruht, wie etwa dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser oder der Förderung gleicher Bildungschancen.
Kritik: Echte Nachhaltigkeit oder Greenwashing?
Beim nachhaltigen Investieren kann man sein Geld mit einem geringeren CO2-Fußabdruck anlegen und im besten Fall vermehren. In der Auslegung der zuvor beschriebenen Nachhaltigkeitskriterien gibt es je nach Bewertungsschema aber viele Unterschiede. Sofern Anleger:innen den Begriff Nachhaltigkeit streng interpretieren, ist daher eine genauere Betrachtung der Anlagestrategie notwendig. Kritiker:innen werfen einigen Kapitalanlagegesellschaften etwa vor, Greenwashing zu betreiben und den Trend zu mehr Nachhaltigkeit auszunutzen. Außerdem kann es durch den Best-in-Class Ansatz passieren, dass in Unternehmen investiert wird, die zwar in ihrem Sektor die meisten ökologischen Anstrengungen unternehmen, jedoch grundsätzlich ein wenig nachhaltiges Geschäftsmodell betreiben.