Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer aufgrund von psychischen Erkrankungen 2023
Krankheitslast durch psychische Diagnosen steigt
Der Anstieg der Krankenstandskennziffern aufgrund von psychischen Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen der letzten Jahre. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen um gut 50 Prozent erhöht (AOK). Im Rahmen der DAK war im Jahr 2018 die Zahl der Fehltage erstmals seit 2006 rückläufig. Seit dem hat sich das Volumen jedoch wieder stark erhöht und erreichte im Jahr 2023 ein neues Hoch mit durchschnittlich 323,4 Fehltagen bezogen auf 100 Versichertenjahre. Auch die Fallhäufigkeit kletterte zuletzt mit 9,9 Fällen je 100 Versichertenjahre auf ein Rekordhoch. Insgesamt sind psychische Erkrankungen mit derzeit mit rund 16 Prozent aller AU-Tage die drittwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in der Bundesrepublik.
AU-Geschehen und Einflussfaktoren
Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen. Das AU-Geschehen wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren verzerrt. So werden in der Regel nur Fehlzeiten mit einer Dauer von mehr als drei Tagen an die Krankenkassen gemeldet. Darüber hinaus nimmt in Zeiten hoher Arbeitslosenquoten die Bereitschaft der Beschäftigten ab, sich überhaupt krank zu melden. Schließlich muss berücksichtigt werden, dass eine Krankmeldung sowohl gesundheitliche als auch nicht gesundheitliche Gründe haben kann. Die Entwicklung AU-Kennzahlen muss also immer vor dem Hintergrund externer und individueller Einflussfaktoren interpretiert werden.