Tosende Mengen, donnernde Hufe, bebende Erde: Das alles und noch viel mehr zieht Millionen von Menschen jedes Jahr auf die Rennbahnen und Turnierplätze dieser Welt. Und wer von Rennen wie dem Royal Ascot gehört hat, weiß, dass zu den wohl bekanntesten Fans und Freunden dieser Disziplin auch das britische Königshaus gehört(e), allen voran
und ihr Mann Philip. Beide waren selbst lange im Sport aktiv und blieben ihm bis zum Schluss treu: die Queen vornehmlich durch die Zucht von Reit- und Rennpferden, sowie lange Ritte mit ihrem Fellpony Emma, ihr Prinzgemahl zunächst im Polosport und später auf dem Bock der Sportkutsche. Beide konnten ihre gemeinsame Leidenschaft nicht nur an ihre Tochter Anne vererben, die selbst lange in den hohen Klassen der Vielseitigkeit mit ritt, sondern auch den internationalen Reitsport maßgeblich beeinflussen.
Welche sind die größten Pferdesportevents?
Mit einer bunten Mischung verschiedenster Disziplinen und einem noch größeren internationalen Starterfeld ist das
CHIO in Aachen das wohl größte Pferdesportturnier weltweit. Tausende von Zuschauern verfolgen den mehrtägigen Wettkampf jedes Jahr hautnah vor Ort – und erleben live, wie sich die Besten der Besten aus Dressur-, Spring- und Fahrsport, sowie Vielseitigkeit und dem Voltigieren, der Leichtathletik zu Pferde, in anspruchsvollen Prüfungen messen. Im Preis der Nationen konnte sich Deutschland 2022 zuletzt erfolgreich im Springen an die Spitze setzen – und gewann ebendiese Prüfung bereits zum 29. Mal.
Außerhalb der klassischen Reitprüfungen erfreuen sich vor allem Galopprennen weltweit eines großen Publikums. Eines der größten ist das US-amerikanische
Kentucky Derby, bei dem dreijährige Vollblüter auf einer Strecke von 1,25 Meilen gegeneinander antreten. Einer der bekanntesten vierbeinigen Teilnehmer war der Ausnahmehengst Secretariat, auch Big Red genannt, der die umgerechnet 2.012 Meter lange Rennstrecke in einer Minute, 59 Sekunden und 40 Millisekunden vollendete. Kein Pferd davor oder danach schaffte es je, den nun mehr 50-jährigen Rekord zu übertrumpfen.
Wer sind die erfolgreichsten Pferde und Jockeys?
Obwohl Frankreich weltweit die größte Anzahl für den internationalen Wettkampf registrierter Pferde und Reiter verzeichnen kann, führt tatsächlich Deutschland seit Jahren in gleich zwei der drei klassischen Reitsportdisziplinen die Weltrangliste an: In der Dressur und im Springen. Beide stellen zugleich auch diejenigen Disziplinen dar, in denen Deutschland, das als
Nation mit den meisten Olympia-Siegen im Reitsport gilt, auch die meisten Goldmedaillen ergattern konnte. So hält in der
Dressur etwa Isabell Werth mit insgesamt acht und im
Springen Hans Günter Winkler mit ganzen fünf Medaillen den bisherigen Rekord. Winklers Stute Halla zählt dabei auch zu den beeindruckendsten vierbeinigen Athleten: Bei den Olympischen Spielen 1956 meisterte sie einen der schwierigsten Springparcours nicht nur als einziges Pferd fehlerfrei und verschaffte damit Deutschland den Sieg – sie tat dies auch völlig auf sich allein gestellt, denn ihrer Reiter sich konnte aufgrund einer frisch zugezogenen, schweren Verletzung nur noch mit Mühe im Sattel halten. Den Rest schaffte das Wunderpferd allein.
Wie laufen Pferdezucht und -handel ab?
Wie Hallas Geschichte beweist: Ein gutes Pferd gewinnt mit seinem Charakter. Auch wenn sich dieser natürlich nur schwer vorherbestimmen lässt. Deutlich einfacher sind dagegen Körperbau und Abstammung eines künftigen Sportlers zu bestimmen und wo man diesen am ehesten findet, hängt stark von der Disziplin ab, in der dieser sich behaupten soll. So stammen etwa Spring- und Dressurpferde häufig aus Deutschland und den
Niederlanden, während Renn- und Vielseitigkeitspferde eher zu britischer Abstammung tendieren. Im Distanzsport beliebt sind wiederum die Araber, im Gangsport die
Isländer und im Polo obsiegen meist die harten Ponys aus Argentinien. Zahlenmäßig weltweit am häufigsten vertreten ist wiederum das nordamerikanische Quarter Horse, dass sich in vielen Westerndisziplinen behaupten kann. Kurz um: Der Reit- und Fahrsport ist international, und seine vierbeinigen Athleten sind es ebenso.
Aktuelles Thema Pferdewohl
Zuletzt hatte der internationale Pferdesport gerade auch wegen des Skandals im Fünfkampf unter keinem guten Licht gestanden. Was jedoch die wenigsten wissen: Der Fünfkampf stellt keine reiterliche Disziplin dar und wird folglich von keinem Pferdesportverband betreut oder reguliert. Auch deshalb wurde nach einigen Vorfällen bei den
Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio schlussendlich beschlossen, die Reitprüfung für die Fünfkämpfer zu streichen – nicht zuletzt, um beidseitige Überforderungen und den daraus resultierenden Frust zu vermeiden. Doch auch der eigentliche Reitsport steht nicht still: Im Frühjahr 2023 beschloss der britische Dachverband, die Regeln zum Einsatz von Gerten im Springsport zu verschärfen - in der Dressur ist das Hilfsmittel in den höheren Klassen ohnehin untersagt. Dafür plante die FEI, bereits im Jahr zuvor, für höhere Klassen die Benutzungspflicht von Kandare und Sporen aufzuheben. Ob sich dieser Veränderung auch die seit längerem geforderte Zulassung von gebisslosen Zäumungen oder baumlosen Sätteln anschließen könnte, bleibt abzuwarten.
Doping auch Thema im Pferdesport
Tatsächlich ist
Doping auch im Pferdesport nicht unbekannt. Doch anstelle der menschlichen, werden hier für gewöhnlich die vierbeinigen Athleten für den Wettkampf präpariert. Neben unfairen Voraussetzungen den anderen Teilnehmern gegenüber sitzt das Problem hier jedoch tiefer: Es ist das Tier, das letztlich die möglichen Nebenwirkungen erfährt und – wichtiger noch – im Krankheitsfall durch die Vergabe spezieller oder im Sport verbotener Medikamente temporär für eine Leistung „fit gespritzt” wird, für die es sonst eigentlich zurzeit nicht im Stande wäre. Zugleich ist dabei nicht jeder Dopingfall gleich ein Fall für den
Tierschutz: So müssen Springreiter vorm Turnier darauf achten, dass sie ihrem Pferd kein Stück der heiß begehrten Banane abgeben – denn die Frucht steht aufgrund ihrer energetischen Wirkung ebenfalls auf der Liste.
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