Statistiken zu Spanien
Spanien: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Die Gesamtbevölkerung von Spanien ist im Jahr 2023 auf rund 47,9 Millionen Einwohner:innen gewachsen. Das südwesteuropäische Land ist im Vergleich der Einwohnerzahlen in der Europäischen Union das Land mit der viertgrößten Bevölkerung in der EU.Die größten Städte in Spanien sind neben der Hauptstadt Madrid auch die katalanische Wirtschaftsmetropole Barcelona und Valencia. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung in Spanien von geschätzt rund 83,7 Jahren im Jahr 2023, liegt Spanien im Vergleich der Lebenserwartung in der EU an der Spitze.
Die Bevölkerungsentwicklung von Spanien ist in den vergangenen Jahren schwankend gewesen. Im Jahr 2023 verzeichnete Spanien ein minimales Bevölkerungswachstum von rund 0,02 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aktuelle Prognosemodelle der Demografieexpert:innen der Vereinten Nationen (UN DESA) prognostizieren ab 2024 einen sich kontinuierlich beschleunigten Bevölkerungsrückgang für Spanien.
Der Bevölkerungsrückgang fällt angesichts der niedrigen Fertilitätsrate in Spanien von rund 1,16 Kindern je Frau im Jahr 2022 moderat aus. Spaniens Fertilitätsrate liegt deutlich unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau, das Industrieländer im Allgemeinen benötigen, um die Population zumindest konstant zu halten. Wie auch in den meisten anderen Industrieländern steigt zudem in Spanien das Alter von Müttern bei der Geburt des ersten Kindes. Im Jahr 2022 hat das Alter von Frauen in Spanien bei der Geburt des ersten Kindes durchschnittlich 31,6 Jahre betragen. Im Jahr 2012 waren Frauen bei der Geburt des ersten Kindes in Spanien mit 30,3 Jahren rund 1,3 Jahre jünger gewesen. Aufgrund der niedrigen Fertilitätsrate in Kombination mit einem im weltweiten Vergleich sehr hohen Durchschnittsalter der spanischen Bevölkerung (potenziell weniger Frauen im gebärfähigen Alter), müsste Spanien einen deutlichen Bevölkerungsrückgang verzeichnen, würde das Land dies nicht durch die positiven Migrationssalden der letzten Jahre kompensieren.
Migration, Asyl und Ausländer:innen in Spanien
Der positive Migrationssaldo von Spanien erreichte im Jahr 2022 rund 727.005 Personen. Im Jahr 2022 sind langfristig 1.258.894 Personen nach Spanien eingewandert, während im gleichen Zeitraum 531.889 Personen das Land dauerhaft verlassen haben. Im Zeitraum von 2010 bis 2015 hatte Spanien im Zuge der Wirtschaftskrise noch massiv mit Abwanderungen zu kämpfen, seit 2016 verzeichnet das Land positive Wanderungssalden, die auch auf Spaniens exponierte Lage an den europäischen Außengrenzen zurückzuführen sind.Spanien ist als Mittelmeeranrainer und dem Staatsgebiet vor der westafrikanischen Küste (Kanarische Inseln) ein häufig angesteuertes Ziel von illegalen Grenzübertritten in die Europäische Union durch Flüchtlinge. Auch wenn die Zahlen gegenwärtig wieder sinken (Stand September 2024), erreichen im Schnitt monatlich mehrere Tausend Bootsflüchtlinge das spanische Staatsgebiet. Außerdem ist Spanien aufgrund seiner weitreichenden Kolonialvergangenheit und einhergehender bilateraler Vereinbarungen zusätzlich auch ein Sehnsuchtsziel spanisch sprechender Schutzsuchender, Asylsuchender und Migrant:innen. Die monatliche Anzahl von Asylsuchenden in Spanien ist dementsprechend hoch und Spanien ist nach Deutschland das Land mit den meisten Asylantragstellern in der Europäischen Union.
Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in Spanien stellt im Jahr 2023 die marokkanische Community mit rund 893.953 Bürger:innen dar. Zudem finden sich unter den Top 20 ausländischen Staatsangehörigkeiten in Spanien viele lateinamerikanische Staaten mit kolonialer Vergangenheit wieder. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass der Großteil der Ausländer:innen in Spanien aus dem Nicht-EU-Ausland stammt. Insgesamt ist der Ausländeranteil in Spanien im Jahr 2023 auf rund 12,7 Prozent gestiegen.
Spaniens Wirtschaft
Das spanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt im Jahr 2023 auf geschätzt rund 1,58 Billionen US-Dollar an. Für das Jahr 2024 wird mit einem weiteren Anstieg auf rund 1,65 Billionen US-Dollar gerechnet, womit nach 17 Jahren der alte Höchststand aus dem Vorkrisenjahr 2008 übertroffen werden könnte. Spanien belegt Rang 15 in der in der Rangliste der größten Volkswirtschaften der Welt und ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union (EU).Spanien bleibt attraktiver Standort für ausländische Direktinvestitionen (FDI). Ausländische Investoren führten dem Land im Jahr 2023 Mittel im Wert von rund 35,9 Milliarden US-Dollar zu. Im Ranking der innovativsten Volkswirtschaften nach dem Global Innovation Index 2024 wird Spanien auf Platz 28 von 133 untersuchten Staaten bewertet.
Das größte spanische Unternehmen nach Umsatz ist der Erdölkonzern Repsol, dessen weltweiter Umsatz sich im Jahr 2022 um rund 51 Prozent auf insgesamt rund 93,2 Milliarden US-Dollar erhöhte.
Die spanische Wirtschaftsleistung ist im Jahr 2023 um robuste 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen; für das laufende Jahr 2024 wird mit einem stabilem BIP-Wachstum in Spanien von rund 1,9 Prozent gerechnet. Infolge der Euro- und Schuldenkrise befand sich Spanien in einer schweren Rezession, und die Wirtschaft schrumpfte in den Jahren 2009 bis 2013. In den Folgejahren konnte sich die spanische Wirtschaft wieder erholen, bis sie dann aufgrund der Corona-Pandemie erneut stark einbrach.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Spanien liegt noch unter dem bisherigen Spitzenwert von rund 35.484 US-Dollar je Einwohner:in aus dem Jahr 2008. Im Jahr 2023 steigt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf rund 33.071 US-Dollar je Einwohner:in. Für das Jahr 2024 wird ein leichter Anstieg auf rund 34.045 US-Dollar erwartet.
Die Arbeitslosenquote in Spanien ist im Jahr 2023 auf rund 12,1 Prozent gesunken. Für das Jahr 2024 wird ein erneuter Rückgang auf geschätzt rund 11,6 Prozent erwartet. Spanien und Griechenland sind weiterhin mit weitem Abstand die EU-Länder mit der höchsten Erwerbslosigkeit. Besonders hoch ist zudem die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien mit rund 24,7 Prozent im August 2024. Im Zuge der Schuldenkrise stieg die Arbeitslosenquote in Spanien drastisch an: Hatte sie 2007 mit rund 8,2 Prozent einen Tiefstand erreicht, verdreifachte sie sich bis 2013 auf rund 26,1 Prozent. Auch die Corona-Krise nahm Einfluss auf die Beschäftigungslosigkeit in Spanien und führte zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf rund 15,5 Prozent im Jahr 2020. Die Inflationsrate in Spanien ist im Jahr 2023 auf rund 3,4 Prozent gesunken; 2024 wird eine Teuerungsrate von rund 2,7 Prozent erwartet.
Spaniens Außenhandel
Der Leistungsbilanzsaldo Spaniens ist seit dem Jahr 2012 kontinuierlich positiv gewesen. Auch im Jahr 2023 erzielte Spanien einen Leistungsbilanzüberschuss von rund 41,1 Milliarden US-Dollar.Dieser Überschuss in der Leistungsbilanz ist primär auf die aktive Dienstleistungsbilanz von Spanien zurückzuführen. Spanien hat im Jahr 2023 eine aktive Dienstleistungsbilanz von rund 100,2 Milliarden US-Dollar erzielt.
Die Handelsbilanz von Spanien im Warenhandel ist hingegen seit Jahren negativ – das Land führt kontinuierlich mehr Waren ein, als es im gleichen Zeitraum exportiert. Im Jahr 2023 hat das Handelsdefizit rund 47,1 Milliarden US-Dollar betragen.
Export
- Export von Gütern aus Spanien: Spanien hat im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 423,2 Milliarden US-Dollar exportiert.
- Wichtigste Exportgüter von Spanien: Die wichtigsten Exportgüter von Spanien im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (einschl. Luftkissenfahrzeuge) (SITC Abschnitt 78) mit einem Anteil von rund 16 Prozent der Exporte Spaniens gewesen. Auf Gemüse und Früchte (SITC Abschnitt 05) sind rund sechs Prozent von Spaniens Exporten entfallen. Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse (SITC Abschnitt 54) sind mit einem Anteil von rund 5,6 Prozent der Exporte das drittwichtigste Exportgut Spaniens im Jahr 2023 gewesen.
- Wichtigste Exportländer von Spanien: Der wichtigste Exportpartner für Spanien im Jahr 2023 ist Frankreich mit einem Exportanteil von rund 15 Prozent gewesen. Deutschland ist mit einem Exportanteil von rund 10,1 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner im Export für Spanien im Jahr 2023 gewesen, gefolgt von Italien mit rund 8,3 Prozent aller Exporte Spaniens.
- Import von Gütern nach Spanien: Spanien importierte im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 470,3 Milliarden US-Dollar.
- Wichtigste Importgüter von Spanien: Die wichtigsten Importgüter Spaniens im Jahr 2023 sind Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (SITC Abschnitt 33) mit einem Importanteil von rund elf Prozent gewesen. Straßenfahrzeuge (SITC Abschnitt 78) sind mit einem Importanteil von rund 10,7 Prozent die zweitwichtigsten Importgüter von Spanien, gefolgt von elektrischen Maschinen, Apparaten, Geräten und Einrichtungen und elektrische Teile davon (SITC Abschnitt 77) mit einem Importanteil von rund 6,4 Prozent im Jahr 2023.
- Wichtigste Importländer für Spanien: Das wichtigste Importland für Spanien im Jahr 2023 ist Deutschland mit einem Importanteil von rund 10,6 Prozent gewesen. China ist mit einem Importanteil von rund 10,1 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner für Spanien im Import, gefolgt von Frankreich mit einem Importanteil von rund 8,8 Prozent im Jahr 2023.
Spanien konnte sein Staatsdefizit in den vergangenen Jahren merklich reduzieren, wenngleich die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 nochmals zu einem hohen Defizit beigetragen haben. Im Jahr 2023 sinkt das spanische Haushaltsdefizit auf geschätzt rund 53,2 Milliarden Euro. Für 2024 wird ein weiterer Rückgang auf rund 47,9 Milliarden Euro prognostiziert. Damit hat sich die Defizitquote im Haushaltssaldo Spaniens im Jahr auf rund 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung reduziert.
Parlamentswahlen in Spanien 2023 - Ministerpräsident Pedro Sánchez triumphiert
Nachdem der Spitzenkandidat der konservativen PP, Alberto Núñez Feijóo auch im zweiten Anlauf keine Mehrheit im spanischen Parlament erzielen konnte, fiel der Auftrag zur Regierungsbildung wieder an den bisherigen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez von der sozialdemokratischen PSOE. Die PSOE bildet zusammen mit dem spanischen Wahlbündnis Sumar seit dem 21. November 2023 die Minderheitsregierung Sanchez III.Hintergrund der vorgezogenen Neuwahlen in Spanien
Durch die Niederlage des amtierenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez der sozialdemokratischen Partido Socialista Obrero Español (PSOE) bei den Kommunal- und Regionalwahlen vom 28. Mai 2023 hat Spanien am 23. Juli 2023 in einer vorgezogenen Parlamentswahl ein neues Parlament gewählt. Die im Vorfeld durch Umfragen erstellten Prognosen sind nur bedingt eingetreten. Die rechtsextreme Vox konnte nicht ihr erwartetes Ergebnis erzielen, während die sozialistische PSOE mehr Stimmen erzielen konnte als erwartet. Auch eine Koalition von VOX und der Partido Popular (PP) würde nicht für die absolute Mehrheit von 176 Stimmen im Parlament reichen. Während die konservative PP auf 137 Sitze im Parlament kommt, erleidet VOX deutliche Verluste und kommt auf 33 Sitze. Der im Vorfeld erwartete Rechtsruck in Spanien ist somit ausgeblieben. Die konservative PP profitierte unter anderem dadurch, dass die liberale Partei Ciudadanos nach erheblichen Verlusten bei den letzten Wahlen nicht abermals angetreten ist und sich auf die Europawahlen fokussierte. Zudem konnte die PP viele Sitze der rechtsextremen VOX gewinnen. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 70,4 Prozent etwa 4,2 Prozentpunkte höher als bei den Wahlen im Jahr 2019.