Arbeiten in der Green Economy
Wie viele Menschen in Deutschland haben einen grünen Arbeitsplatz?
- Beschäftigte in der Green Economy
Welche Berufe genau zu den “green jobs” zählen, variiert je nach Definition. Das statistische Amt der europäischen Union (Eurostat) bezieht sich in seinen Veröffentlichungen auf die Beschäftigten des Wirtschaftssektors Umweltgüter und Umweltdienstleistungen. In diesem wurden in Deutschland im Jahr 2021 rund 708.700 Arbeitskräfte (gemessen in Vollzeitäquivalenten) registriert: Sie waren bei Unternehmen oder Einrichtungen beschäftigt, die Güter, Technologien oder Dienstleistungen für den Umweltschutz produzierten. Dazu zählen zum Beispiel Beschäftigte im Bereich Recycling, bei Produzenten von Ökostrom oder Umweltauditor:innen. Seit 2014 ist die Zahl der Beschäftigten im Sektor Umweltgüter und Umweltdienstleistungen um rund 23 Prozent gestiegen.
Im europaweiten Vergleich ist die deutsche Green Economy relativ etabliert. 2021 waren in der Europäischen Union insgesamt 5,2 Millionen Menschen in Green Jobs tätig; der Anteil Deutschlands an diesen Beschäftigten lag bei 13,5 Prozent. - Beschäftigte im Bereich Umwelt- und Klimaschutz
Neben Eurostat veröffentlicht auch das Umweltbundesamt regelmäßig Zahlen zu Beschäftigten in grünen Berufen. Diese basieren auf Forschungsarbeiten, die relativ aufwendig die Zahl der im Umweltschutz beschäftigten Personen schätzen. Demnach arbeiteten in Deutschland zuletzt über drei Millionen Menschen im Umweltschutz (inklusive Beschäftigte im Klimaschutz), was etwa sieben Prozent aller Beschäftigten entsprach. In diese Zahlen fließen alle Beschäftigten ein, deren Arbeitsplätze von Umweltschutz- oder Klimaschutzaktivitäten abhängen - unabhängig davon, ob der Arbeitgeber direkt zur Umweltwirtschaft gehört oder nicht. Nach dieser Definition gehen zum Beispiel auch Arbeitskräfte einer grünen Beschäftigung nach, wenn sie sich in einem Unternehmen um die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie kümmern oder als Lehrkräfte das Fach "Bildung für nachhaltige Entwicklung" unterrichten.
Nachhaltigkeit und Jobwahl
Die für Arbeitgeber wichtige Generation Z (zu ihr gehören diejenigen, die circa zwischen 1996 und 2009 geboren wurden) wurde von klein auf mit den Themen Klimawandel und Umweltzerstörung konfrontiert. Für sie sind zwar Faktoren wie Gehalt und eine gute Work-Life-Balance grundsätzlich die wichtigsten Aspekte bei der Wahl von Beruf und Arbeitgeber. Aber Umfragen zeigen auch, dass die Generation Z großen Wert auf Sinnstiftung legt. Rund 55 Prozent der Befragten erklärten in einer Umfrage im Herbst 2023 einen hohen gesellschaftlichen Sinn und Zweck des Berufs als wichtig oder sehr wichtig. In einer Umfrage des Karriereportals JobTeaser gaben 42 Prozent der Befragten aus der Generation Z an, dass ihnen eine sinnstiftende oder sinnvolle Tätigkeit besonders wichtig sei.Bei der Transformation von Unternehmen hin zu mehr Nachhaltigkeit spielt entsprechend das Recruiting von Mitarbeitenden eine wichtige Rolle: Im Wettbewerb um Nachwuchskräfte ist es für viele Arbeitgeber inzwischen eine wichtige Strategie, als „grün“ wahrgenommen zu werden. Der Sustainability Transformation Monitor der Bertelsmann Stiftung nennt die zukünftigen Arbeitnehmer:innen und die junge Generation als stärkste Treiber der Nachhaltigkeitstransformation in Unternehmen.
Auch auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich, dass grüne Berufsbilder an Attraktivität gewinnen. Die Zahl der neu besetzten Ausbildungsplätze in grünen Berufen ist in den letzten Jahren gestiegen. Das liegt zum einen an der Anziehungskraft der grünen Ausbildungsberufe, zum anderen aber am wachsenden Bedarf an Fachkräften mit entsprechenden Kompetenzen: Die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen für Berufe mit Green Skills ist von 198.000 im Jahr 2013 auf 251.000 im Jahr 2022 gestiegen. Dadurch war es für Unternehmen zuletzt schwer, offene Ausbildungsplätze zu besetzen: Im Jahr 2022 kamen in den Berufen mit Green Skills im Durchschnitt etwa 0,8 Bewerberinnen und Bewerber auf eine offene Stelle.