Statistiken zur Kernenergie in der Schweiz
Kernkraftwerke weltweit und in der Schweiz
Weltweit hält sich die Anzahl der sich in Betrieb befindlichen Atomreaktoren seit rund 40 Jahren auf etwa dem selben Niveau. In den USA, Frankreich und China werden zur Zeit die meisten betriebsfähigen Reaktoren in Kernkraftwerken gezählt, während in der Schweiz die Anzahl bei vier Reaktoren lag. Die Schweiz verfügt derzeit über drei aktive Kernkraftwerke: Leibstadt (KKL), Gösgen (KKG), sowie Beznau-1 und -2 (KKB). Sie gehören zu den ältesten Anlagen der Welt. Der älteste aktive Reaktor der Schweiz ist Beznau-1 und erzeugt seit 1969 Strom. Im Jahr 2019 waren alle Reaktoren im Einsatz, auch der zuvor abgeschaltete Block Beznau-1. Zum Ende des Jahres 2019 stellte das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) den Leistungsbetrieb ein, die BKW als Betreiber entschied sich bereits 2013 aus wirtschaftlichen Gründen für die Stilllegung des Kraftwerks. Es ist die erste Stilllegung eines Kernkraftwerks in der Schweiz und symbolisiert damit den Beginn des Ausstiegs aus der Atomkraft.Bereits 2011 entschied sich die Schweiz für einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie. Die bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer sicherheitstechnischen Betriebsdauer stillgelegt werden. Darüber hinaus wurde das Verbot von neuen Kernkraftwerken mit der Volksabstimmung vom 21. Mai 2017 über das Energiegesetz angenommen. In der Energiestrategie 2050 wird dieses Vorhaben entsprechend berücksichtigt. Eine Vorlage für einen schnelleren Atomausstieg - das letzte Kraftwerk hätte spätestens 2029 abgeschaltet werden sollen - wurde am 27. November 2016 durch eine Volksabstimmung jedoch abgelehnt.
Im Ranking der größten Atomstromproduzenten weltweit, angeführt von den USA, gefolgt von China und Frankreich, bewegt sich die Schweiz im Mittelfeld, produziert jedoch deutlich weniger als die Länder auf den oberen Rängen. Der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung war zwar in Frankreich am höchsten, jedoch belegt die Schweiz den neunten Platz.
Sicherheit und Entsorgung
Für die Sicherheit der schweizerischen Kernanlagen ist das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI verantwortlich. Im Jahr 2023 wurden dem Inspektorat eine ungeplante Schnellabschaltung der Reaktoren gemeldet. Es gab insgesamt 23 meldepflichtige Vorkommnisse. Das Inspektorat kam für das Jahr 2023 zur Einschätzung, dass die Schweizer Kernkraftwerke sicher betrieben wurden.Für die Entsorgung der anfallenden, radioaktiven Abfälle in Kernanlagen sind in der Schweiz die jeweiligen Verursacher verantwortlich. Dies umfasst zum einen die Abfallstoffe aus dem täglichen Betrieb als auch die Stilllegung und den Rückbau der Anlagen. Die dafür benötigten Mittel werden seit 1984 in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds eingezahlt. Die Schätzung über die Kosten für Stilllegung und Entsorgung der Kernanlagen beliefen sich zuletzt auf etwa 23,4 Milliarden Schweizer Franken. Allein die Kosten für die Entsorgung der Anlage Gösgen (KKG) wurden auf rund 5,4 Milliarden geschätzt.