Statistiken zum Arbeitsmarkt in der Schweiz
Stellenmarkt
Höher als die Arbeitslosenzahl (nach nationaler Definition) ist die Zahl der bei den RAV registrierten Stellensuchenden, die zusätzlich auch nichtarbeitslose Personen einschließt. Gegenüber den von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahren ist die Zahl der Stellensuchenden deutlich gesunken: Durchschnittlich rund 175.500 Personen waren in der Schweiz im Jahr 2022 offiziell auf Stellensuche; 2021 waren es mehr als 228.900. Dem standen 65.301 bei den RAV gemeldete offene Stellen gegenüber. Diese Kennzahl umfasst allerdings nicht den gesamten Stellenmarkt, dessen Entwicklung auch über die Zahl der veröffentlichten Stellenangebote gemessen werden kann. Ein wichtiges Thema ist der Fachkräftemangel: In einer in 2021 und 2022 durchgeführten Erhebung gaben 66 Prozent der befragten kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen an, Schwierigkeiten bei der Personalsuche zu haben.Erwerbstätigenquote das vierte Jahr in Folge gesunken
Die Erwerbsbevölkerung der Schweiz, d.h. die Anzahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt grundsätzlich zur Verfügung stehen (inkl. sofort verfügbare Arbeitslose), betrug 2022 rund 4,92 Millionen Personen. Tatsächlich erwerbstätig waren 2022 circa 5,18 Millionen Personen; die höhere Zahl erklärt sich durch die in den Nachbarstaaten wohnhaften Grenzgänger. Die Erwerbstätigenquote lag bei 63,9 Prozent der über 15-jährigen ständigen Wohnbevölkerung. Sie war bis 2018 merklich gestiegen, was vor allem auf eine Zunahme der Erwerbstätigkeit bei Frauen zurückzuführen war. Diese liegt allerdings mit 59,2 Prozent weiter deutlich unter jener der Männer mit 69,5 Prozent. Im Branchenvergleich arbeiteten die meisten Erwerbstätigen 2022 im Gesundheits- und Sozialwesen (747.000), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (648.000) und dem Handel (587.000). Auf diese drei Branchen entfielen zusammen 38,2 Prozent der Erwerbstätigen.Immer mehr Schweizer arbeiten in Teilzeit
Im Jahr 2022 arbeiteten insgesamt rund 1,74 Millionen Erwerbstätige in der Schweiz in Teilzeit, d.h. mit einem Beschäftigungsgrad von unter 90 Prozent. Die Teilzeitquote, also der Anteil an allen Erwerbstätigen, verringerte sich in 2021 das erste Mal seit vielen Jahren. Diese Entwicklung setzte sich auch im Folgejahr fort. 2022 arbeiteten 37 Prozent der Erwerbstätigen in Teilzeit. Frauen arbeiten mit 57,9 Prozent wesentlich häufiger in Teilzeit als Männer mit 18,7 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass Frauen im Vergleich zu Männern wesentlich mehr unbezahlte Arbeit wie beispielsweise im Haushalt oder in der Kinderbetreuung leisten. Aus diesem Grund haben sie auch ein wesentlich geringeres Arbeitsvolumen als Männer. Das gesamte Arbeitsvolumen in der Schweiz lag 2022 bei rund 7,9 Milliarden Stunden, davon entfielen circa 4,8 Milliarden auf die Männer und etwa 3,1 Milliarden Stunden auf die Frauen. Die durchschnittliche tatsächliche Wochenarbeitszeit pro Arbeitsstelle betrug 31 Stunden, wobei Männer mit 35,3 Stunden wiederum länger bezahlt arbeiteten als Frauen mit 26 Stunden.Geringere Löhne in 2022
Die Reallöhne, also die Löhne unter Berücksichtigung der Preisentwicklung, sanken in der Schweiz im Jahr 2022 um 1,9 Prozent. Damit sind die Reallöhne das zweite Jahr in Folge gesunken. Das liegt vor allem am russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, aufgrund dessen die Inflation in der Schweiz wie in vielen anderen europäischen Ländern im Jahr 2022 in die Höhe schoss.Der durchschnittliche Bruttomonatslohn lag 2020 - neuere Zahlen liegen noch nicht vor - bei rund 6.665 Schweizer Franken, wobei es je nach Region, Branche und Ausbildung deutliche Unterschiede gibt. Auch zwischen den Geschlechtern zeigt sich eine Lohnlücke: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern betrug im Jahr 2020 - ebenfalls noch keine neueren Werte verfügbar - 10,8 Prozent; d.h. der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen war 10,8 Prozent niedriger als jener der Männer. Die im internationalen Vergleich relativ hohen Löhne in der Schweiz sind auch ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitskosten. Diese lagen im Jahr 2020 - auch hier gibt es noch keine aktuelleren Werte - bei circa 63,6 Schweizer Franken je geleisteter Stunde.