Statistiken zum Thema nachhaltiger Tourismus in der Schweiz
Das Konzept der Nachhaltigkeit wird häufig mit Ressourcen- und Umweltschutz gleichgesetzt, darüber hinaus beinhaltet es jedoch auch die soziale und wirtschaftliche Dimension. Aus ökologischer Sicht betrachtet gehört die Schweiz zu den Ländern mit den höchsten Leistungen für den Klimaschutz. Schon im Jahr 2019 lagen die Umweltschutzausgaben der Schweizer Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen bei rund 12,75 Milliarden Schweizer Franken. Ein weiterer Indikator der häufig mit Nachhaltigkeit verbunden wird, ist der ökologische Fußabdruck. Der ökologische Fußabdruck bezeichnet die Fläche, die für die Produktion natürlicher Ressourcen benötigt wird, um die Bedürfnisse eines Menschen bzw. der Bevölkerung eines Landes zu decken und den momentanen Lebensstandard dauerhaft zu ermöglichen. Das globale Hektar entspricht einem Hektar durchschnittlicher biologischer Produktivität weltweit. Je höher der Wert, desto weniger nachhaltig bzw. ressourcenschonend lebt ein Land. Im Jahr 2017 betrug der ökologische Fußabdruck der Schweiz rund 4,5 globale Hektare pro Person, 2007 lag dieser Wert noch bei 5,86. Das Umweltbewusstsein wächst also bei der Schweizer Bevölkerung, aber ist diese Entwicklung auch beim Reiseverhalten zu beobachten?
Der Nachhaltigkeitstrend wird auch im Reiseverhalten sichtbarer. Im Jahr 2014 interessierten sich die Kunden bei 29 Prozent der Reisebüros in der Deutschschweiz für Natur- und Wanderreisen sowie bei 23 Prozent der Reisebüros für die Unterbringung in Natur- und Ökohotels. Im selben Jahr spielte das Thema Nachhaltigkeit bei 63 Prozent der befragten Reisebüros eine große bzw. sehr große Rolle. Zum Reisen gehört für viele das Fliegen dazu, dass es jedoch dem Klima schadet, ist nicht erst seit gestern bekannt. Immerhin haben 15 Prozent der Schweizer von 2015 bis 2017 mehrmals auf Flugreisen aus ökologischen Gründen verzichtet und stattdessen ein anderes Reisemittel gewählt.
Nicht nur der Reisegast selber muss etwas an seinem Reiseverhalten ändern, wenn er möchte, dass nachfolgende Generationen dieselben Möglichkeiten wie er genießen kann, sondern auch die Beherbergungen. Im Jahr 2018 zeigten 9 Hotels in der Schweiz mit dem EU-Ecolabel, dass sie sorgsam mit Energie und Wasser umgingen, ihren Abfall reduzierten und bevorzugt umweltfreundliche Stoffe verwendeten. Gemessen am totalen Energieverbrauch hat sich der Anteil an erneuerbaren Energien in der Beherbergungsbranche leicht positiv entwickelt. Im Jahr 2013 stammten insgesamt rund 25 Prozent der eingesetzten Energien aus erneuerbaren Quellen, im Jahr 2008 waren es vergleichsweise nur 22 Prozent. Zudem stellen immer mehr Unterkünfte umweltfreundliche Transportmöglichkeiten ihren Gästen zur Verfügung. Bei einer Umfrage im Jahr 2015 gaben 42 Prozent der befragten Schweizer Hoteliers an, ihren Hotelgästen gratis ÖV-Angebote vor Ort zu bieten. Nachhaltigkeit bedeute aber nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern auch soziale Faktoren ins Tourismusmanagement einzubringen. Hier sei als Beispiel Gleichberechtigung genannt, die sich z.B. in der Lohnverteilung der Arbeitnehmer widerspiegelt oder in behindertengerechter Ausstattung in Beherbergungen. Im Jahr 2015 offerierten 52 Prozent der befragten Schweizer Hoteliers in ihren Hotels Barrierefreiheit für Rollstuhl und Gehilfen.