Judentum in Deutschland und weltweit
Wie groß ist die jüdische Gemeinschaft in Deutschland?
Die jüdische Religion hat in Zentraleuropa eine lange Tradition und eine bewegende Geschichte, so auch in Deutschland. Im Jahr 2022 zählten die jüdischen Gemeinden in Deutschland insgesamt knapp 81.000 Mitglieder, die Mitgliederzahl ist seit dem Jahr 2005 jedoch rückläufig. Als stärkster Landesverband zählte der Verband Nordrhein mit Gemeinden von Bonn bis Aachen im Jahr 2022 insgesamt 15.346 Mitglieder. Die Altersstruktur der jüdischen Gemeinschaft ist relativ alt - rund 60 Prozent der Menschen mit jüdischen Glauben in Deutschland sind 50 Jahre und älter. Wichtigste Vertretung der jüdischen Gemeinschaft ist der Zentralrat der Juden, der im Jahr 1950 in Frankfurt am Main gegründet wurde. Der Zentralrat vertritt dabei die Interessen der jüdischen Gemeinschaft in Politik und Gesellschaft und fungiert als interkultureller Vermittler.Holocaust und Antisemitismus
Die systematischen Morde an Juden und anderen Minderheiten durch das nationalsozialistische Regime zählt zu den dunkelsten Stunden der Zeitgeschichte. In der Zeit des deutschen Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 wurden rund sechs Millionen Juden aus ganz Europa zum Opfer des Holocaust, in Ländern wie dem ehemaligen Jugoslawien, den Niederlanden oder Litauen wurden über 90 Prozent der jüdischen Bevölkerung vernichtet. Allein in Deutschland lebten vor der Zeit des NS-Regimes über eine halbe Millionen Juden.Antisemitische Einstellungen und Vorurteile sind bis heute in Teilen der Gesellschaft vertreten - Im Rahmen einer Umfrage aus dem Mai 2022 gab die Mehrheit der Befragten an, dass der Antisemitismus in Deutschland in den letzten 10 Jahren zugenommen hat. Die Anzahl antisemitischer Delikte summierte sich im Jahr 2022 auf insgesamt 2.639 polizeilich erfasste Vorfälle, davon 88 Gewaltdelikte. Seit dem Jahr 2015 steigt die Anzahl der Delikte gegen die jüdische Gemeinschaft tendenziell an.