Statistiken zur Landwirtschaft in den Tropen
Klima und Vegetation in den Tropen
Die hohe ganzjährige Sonneneinstrahlung durch die Nähe zum Äquator führt überall in den Tropen dazu, dass die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen kleiner sind als die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht: Es herrscht ein Tageszeitenklima. Trotz dieser klimatischen Gemeinsamkeit gibt es innerhalb der Tropen auch große Unterschiede, die sich in den fünf verschiedenen Vegetationstypen der Tropen widerspiegeln: Man unterscheidet tropische Regenwälder (diese liegen im Bereich der immerfeuchten Tropen in unmittelbarer Äquatornähe), Feuchtsavannen, Trockensavannen, Dornsavannen und Wüsten.Welcher dieser Vegetationstypen vorherrscht, wird durch das regionale Verhältnis von Niederschlag und Verdunstung bestimmt: In den tropische Gebieten, in denen an zehn bis zwölf Monaten im Jahr ein arides Klima herrscht (die Verdunstung ist höher als der Niederschlag), befindet sich Wüste. Tropische Regenwälder gibt es auf der anderen Seite dort, wo an 9,5 bis zwölf Monaten im Jahr ein humides Klima herrscht (die Niederschläge übertreffen die Verdunstung). Zwischen Regenwäldern und Wüsten liegen die verschiedenen Savannentypen: 9,5 bis sieben humide Monate bringen Feuchtsavannen hervor, sieben bis 4,5 humide Monate Trockensavannen und 4,5 bis zwei humide Monate Dornsavannen.
Der Boden in den Tropen - ein Hindernis für die Landwirtschaft?
Die Bedingungen für die landwirtschaftliche Nutzung sind in den immerfeuchten Tropen (dem Gebiet der Regenwälder) alles andere als ideal. Das liegt vor allem daran, dass der Boden extrem nährstoffarm ist. Organisches Material wird aufgrund der feuchten Hitze sehr schnell zersetzt und - dort wo Bäume fehlen - durch Starkregen weggespült. Deshalb ist die Humusschicht nur sehr dünn. Außerdem haben die klimatischen Bedingungen dazu geführt, dass die Gesteinsschichten im Unterboden metertief verwittert wurden. Pflanzenwurzeln können daher die wenigen im Boden enthaltenen Nährstoffe häufig nicht erreichen.In den Feuchtsavannen und Trockensavannen der Tropen treffen hohe Niederschläge auf fruchtbarere Böden, das Potential zur landwirtschaftlichen Nutzung ist besser als in den benachbarten Ökozonen. In den ariden und semi-ariden Gebieten der Tropen (Dornsavannen und Wüsten) ist das größte Hindernis für die Landwirtschaft die hohe Trockenheit und die geringe Vegetationsdichte. Eine Humusschicht ist teilweise kaum vorhanden. Trotz dieser schwierigen Bedingungen liegt ein großer Teil der globalen Agrarfläche in Trockengebieten.
Landwechselwirtschaft und Wanderfeldbau: die traditionellen Anbauformen
Menschen betreiben in den Tropen schon seit langer Zeit erfolgreich Landwirtschaft. Die traditionellen Methoden sind dabei die Landwechselwirtschaft (Bauern sind sesshaft) und der Wanderfeldbau (Bauern wandern mit den Feldern). In beiden Fällen findet ein periodischer Wechsel der Anbauflächen statt. In bewaldeten Gebieten werden neue Kulturflächen mittels Brandrodung erschlossen. Durch die Asche, die bei der Verbrennung entsteht, werden die Böden mit Nährstoffen angereichert. Nach der Anbauphase, die häufig nur ein Jahr dauert, sind die Nährstoffe verbraucht und neue Flächen müssen gerodet werden. Das alte Feld wird zur Brache und braucht teilweise Jahrzehnte, um sich zu regenerieren. In den Trockengebieten der Tropen ist der Anbau nur mit besonders resistenten Nutzpflanzen oder durch zusätzliche Bewässerung möglich. Traditionell ist die dominante Form der Landwirtschaft hier die Tierhaltung durch Nomaden.Die Landwechselwirtschaft ist eine extrem flächenaufwendige Anbaumethode, man spricht von einer extensiven Nutzung. Sie ist ökologisch tragbar, solange sie in Gebieten mit dünner Besiedlung praktiziert wird. Durch das zunehmende Bevölkerungswachstum und die Verknappung von Waldreserven sind Bauern heute allerdings immer mehr dazu gezwungen, Anbauphasen über ein Jahr hinaus auszudehnen und die Bracheperioden zu verringern. Eine nachhaltige Nutzung ist so nicht mehr möglich, eine unzureichende Erholung der Felder, geringere Ernteerträge, Bodenerosion, Hunger und Armut sind die Folge. Insbesondere in Afrika gilt Landwechselwirtschaft als eine der Ursachen für den rapiden Verlust tropischer Wälder. In Trockengebieten ist es häufig Überweidung, die zu Bodendegradation und schließlich zu Wüstenbildung (Desertifikation) führt. Diese verschiedenen Formen der landwirtschaftlichen Übernutzung durch eine stark armutsgefährdete Bevölkerung werden von Experten als Sahel-Syndrom bezeichnet.