René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
Daten und Fakten zu Thailand
Thailand ist ein südostasiatischer Staat, der an Myanmar, Laos, Kambodscha und Malaysia grenzt. Die Regierungsform des Landes ist de jure eine konstitutionelle Monarchie. Seit einem Militärputsch im Mai 2014 regiert de facto das Militär. Thailand ist eines der bevölkerungsreichsten Länder in Südostasien und im Jahr 2023 hat Thailand auf Platz 20 der bevölkerungsreichsten Staaten weltweit gelegen. Darüber hinaus ist Thailand eines der beliebtesten Ziele weltweit für internationale Touristen. Thailand ist außerdem einer der größten Reisexporteure weltweit gemessen am Wert der Waren.
Thailand ist ein mehrheitlich buddhistisch geprägtes Land. Laut Verfassung sind alle Religionen zu schützen, der König muss aber ein Buddhist sein. Im Jahr 2020 waren rund 66 Millionen Thailänder:innen Theravada-Buddhist:innen. Den nächstgrößten Anteil machen Muslime aus, mit rund 4,3 Millionen Menschen. Diese leben vor allem im Süden Thailands und sind vorwiegend Malaien.
Export
Import
Thailands Bevölkerung wächst langsamer
Im Jahr 2023 hat die Bevölkerung von Thailand rund 71,7 Millionen Menschen betragen. Das Bevölkerungswachstum Thailands hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt und ist im Jahr 2023 erstmals unter null Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, mit einem Wert von 0,04 Prozent. Das langsame Wachstum hängt vermutlich mit der relativ geringen Fertilitätsrate in Thailand zusammen, welche im Jahr 2023 bei rund 1,21 Kinder je Frau gelegen hat. Damit liegt diese deutlich unter dem Bestandserhaltungsniveau von Industriestaaten, welches bei rund 2,1 Kindern je Frau liegt. Dass Thailands Bevölkerung nur so schwach zurückgeht hängt auch mit dem seit Jahrzehnten positiven Migrationssaldo Thailands zusammen. Dadurch, dass jährlich mehr Menschen nach Thailand einwandern, als auswandern, konnte die Bevölkerung die vorherigen Jahre weiter wachsen. Im Jahr 2023 hat der Migrationssaldo rund 19.648 Personen betragen.Steigende Urbanisierung und eine Millionenmetropole
Thailands Bevölkerung zieht es zunehmend in die Städte des Landes. Der Grad der Urbanisierung in Thailand ist von 2013 bis 2023 stark angestiegen, und lag im Jahr 2023 bei rund 53,6 Prozent. Ein großer Teil davon fiel wohl auf die Hauptstadt Bangkok ab, oder auch Krung Thep auf Thai. Bangkok war im Jahr 2019 mit 5,7 Millionen Einwohner:innen die größte und einzige Millionenstadt in Thailand. In der gesamten Metropolregion Bangkok leben insgesamt über 15 Millionen Thailänder:innen. Die Bevölkerung Thailands altert zunehmend, das Durchschnittsalter Thailands hat im Jahr 2023 bei rund 39,7 Jahren gelegen, laut Prognosen wird es bis 2050 auf rund 48,6 Jahre ansteigen.Thailand ist ein mehrheitlich buddhistisch geprägtes Land. Laut Verfassung sind alle Religionen zu schützen, der König muss aber ein Buddhist sein. Im Jahr 2020 waren rund 66 Millionen Thailänder:innen Theravada-Buddhist:innen. Den nächstgrößten Anteil machen Muslime aus, mit rund 4,3 Millionen Menschen. Diese leben vor allem im Süden Thailands und sind vorwiegend Malaien.
Thailands Weg zum Schwellenland
Thailands Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat im Jahr 2023 rund 514,9 Milliarden US-Dollar betragen. Dies entspricht im selben Jahr einem BIP pro Kopf in Thailand von rund 7.073 US-Dollar. Thailands Wirtschaft wuchs stark in den frühen Neunziger Jahren, teilweise hat Thailand ein BIP-Wachstum von rund 13,3 Prozent erreicht. Im Zuge der Asienkrise in den Jahren 1997 und 1998 stürzte das Wachstum der Wirtschaft stark ab und erholte sich nur langsam daraufhin. Zwar konnte sich das Wachstum des BIP erholen, erreichte aber nicht die Wachstumsraten von vor der Krise. Auch die Finanzkrise 2008 und die Corona-Pandemie 2020 trafen Thailands Wirtschaft erneut schwer. Im Jahr 2023 hat sich das Wirtschaftswachstum in Thailand nach der Corona-Pandemie etwas erholt und rund 1,87 Prozent betragen. Nach der Verteilung der Wirtschaftssektoren am thailändischen BIP ist der Dienstleistungssektor mit rund 58,5 Prozent der wichtigste Bereich der thailändischen Wirtschaft. Die Landwirtschaft hat in Relation zum gesamten Bruttoinlandsprodukt nur einen geringen Anteil an der Wirtschaft. Trotz dessen waren 2021 in der Landwirtschaft rund 30 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt, im Dienstleistungssektor dagegen nur 47,3 Prozent. Der Landwirtschaftssektor ist traditionsreich und historisch bedeutend in Thailand. Neben Reis, der die Hauptnutzpflanze ist, ist Thailands Landwirtschaft auch vor allem als führender Produzent von Naturkautschuk bekannt. Die Industrie hat sich besonders auf die Produktion von Nutzfahrzeugen spezialisiert. In Asien war Thailand hinter China der größte Produzent von Nutzfahrzeugen im Jahr 2023.Außenhandel von Thailand
Das Handelsbilanzsaldo Thailands ist im Jahr 2022 erneut negativ. Das Handelsbilanzdefizit von rund 5,2 Milliarden US-Dollar bedeutet, dass mehr importiert als exportiert wurde.Export
- Export von Gütern in Thailand: Thailand hat im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 284,6 Milliarden US-Dollar exportiert.
- Wichtigste Exportgüter für Thailand: Die wichtigsten Exportgüter von Thailand im Jahr 2023 sind Straßenfahrzeuge (SITC Abschnitt 78) mit einem Anteil von rund 12,5 Prozent der Gesamtexporte. Weitere 12,47 Prozent der Exporte Thailands wurden durch elektrische Maschinen und Geräte (SITC 77) abgedeckt.
- Wichtigste Exportländer für Thailand: Mit rund 17 Prozent der Gesamtexporte waren die USA im Jahr 2023 der größte Exportpartner Thailands. Es folgen China und Japan.
Import
- Import von Waren in Thailand: Thailand hat im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 289,75 Milliarden US-Dollar importiert.
- Wichtigste Importgüter für Thailand: Die wichtigsten Importgüter von Thailand im Jahr 2023 sind elektrische Maschinen (SITC 77) mit einem Importanteil von rund 15,3 Prozent. Neben Maschinen importierte Thailand Erdölerzeugnisse (SITC Abschnitt 33). Diese machten einen Anteil von etwa 12,9 Prozent an Thailands Importen aus.
- Wichtigste Importländer für Thailand: China ist mit einem Anteil von 24,6 Prozent der Gesamtimporte das wichtigste Importland für Thailand. Es folgen Japan und die USA.
Staatsfinanzen und Haushalt
Thailands Staatshaushalt hat im Jahr 2022 ein Defizit von rund 4,5 Prozent aufgewiesen, die Ausgaben des Staates überstiegen also die Einnahmen. Die Rolle des Staates für die Wirtschaft, gemessen an den Staatsausgaben in Relation zum Bruttoinlandsprodukt ist jedoch relativ gering. Die Staatsverschuldung Thailands hat sich im Jahr 2022 auf rund 60,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts betragen. Thailands Militärausgaben gemessen am BIP liegen 2023 bei rund 1,2 Prozent und sind in den letzten Jahren in Relation zum BIP auf einem ähnlichen Niveau geblieben.Politische Spaltung und Auswirkungen des Staatsstreichs 2014
Der Militärcoups 2014 hat sich deutlich auf Demokratie und Staat in Thailand ausgewirkt. Der Freiheitsindex für Thailand klassifiziert das südostasiatische Land erstmals wieder als "teilweise frei". Im Bereich "Politische Rechte" erreicht Thailand im Jahr 2024 12 von 40 möglichen Punkten. Seit 2015 galt Thailand laut des Index als "nicht frei". In der Bewertung der Pressefreiheit für Thailand wird im Jahr 2024 Rang 87 von 180 Staaten erreicht. Der Democracy Index gab Thailand einen Wert von rund 6,04 Indexpunkten im Jahr 2020 und bezeichnete das Land somit als unvollständige Demokratie. Auch der Democracy Index fiel nach dem Militärcoup 2014 stark ab. Bei den Parlamentswahlen 2023 hatte die demokratische Oppositionspartei 151 Sitze für sich gewinnen können, dicht gefolgt von der Pheu-Thai-Partei. Trotz des Wahlsieges für die Fortschrittspartei wurde ihr die Regierung durch den militärnahen Senat verwehrt. Die PTP bildet mit elf anderen Parteien eine Regierungskoalition und stellte den Premierminister Srettha Thavisin. Dieser wurde im August 2024 jedoch wieder abgesetzt und von Paetongtarn Shinawatra, der Tochter eines ehemaligen Regierungschefs ersetzt. Teil der Koalition ist ebenfalls die United Thai Nation unter der Führung des ehemaligen Premiers Prayuth Chan-ocha. Thailand hatte in der Nachkriegsgeschichte oft Erfahrungen mit politischer Spaltung und Staatsstreichen gemacht. Zwischen 1946 und 2018 fanden in Thailand 11 erfolgreiche Staatsstreiche statt sowie 8 gescheiterte.Thailand und ASEAN
Thailand ist Mitglied der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), zu deren 10 Mitgliedsstaaten noch Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur und Vietnam gehören. Thailand gehört zu den bevölkerungsreicheren Staaten der ASEAN, wobei Indonesien mit etwa 320 Millionen Einwohner:innen das größte Land der ASEAN ist. Thailand hat eine der geringsten Arbeitslosenquoten der ASEAN-Mitgliedstaaten. Im demografischen Vergleich fällt vor allem auf, dass die thailändische Bevölkerung das höchste Durchschnittsalter unter den ASEAN-Ländern hat und das geringste Bevölkerungswachstum der ASEAN-Länder aufweist. Die Wirtschaftsentwicklung ist vergleichbar mit den anderen Mitgliedsstaaten, wobei das Wirtschaftswachstum in Thailand im Vergleich mit dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den ASEAN-Mitgliedstaaten im Jahr 2020 einen relativ hohen Verlust zu verzeichnen hatte.
